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TV-Kritik/Review: "Castle Rock": Stephen Kings Horrorstadt erwacht zum Leben
(03.09.2018)
Jedes Mal, wenn sich eine neue Stephen-King-Verfilmung ankündigt, steht die bange Frage im Raum: Gurke oder Hit? Vor allem Fehltreffer hat es in der langen Reihe an King-Verfilmungen bekanntlich jede Menge gegeben, und auch in jüngster Zeit war die Bandbreite groß. Es gab (und gibt) das starke Thriller-Drama
Die Erwartungen sind jedenfalls hoch. Seit im letzten Jahr erstmals von "Castle Rock" die Rede war, freute sich die King-Fanschar auf eine Art Best-Of ihres Meisters. Die zehnteilige Serie, entwickelt von Sam Shaw (
Den größten King-Bezug stellt aber natürlich der Titel her: "Castle Rock" ist der Name einer fiktiven Kleinstadt im neuenglischen US-Bundesstaat Maine, die in zahlreichen Romanen und Erzählungen Kings entweder Hauptschauplatz war ("Dead Zone", "Cujo", "Needful Things", "The Dark Half") oder aber sonstwie erwähnt wurde. Rob Reiner, der die King-Verfilmung "Stand By Me" drehte, benannte seine Produktionsfirma nach dieser Stadt, in der literarisch schon so viel passiert ist und deren angestammte Schauplätze (wie etwa die "Mellow Tiger Bar") auch hier wieder vorkommen. Die (bislang) einzige aus Kings Romanen bekannte Figur, die auch in der Serie auftaucht, ist Sheriff Alan Pangborn, der, mittlerweile über siebzig und in Rente, von Schauspielveteran Scott Glenn gespielt wird (
Die eigentlichen Protagonisten von "Castle Rock" sind jedoch Figuren, die Shaw und Thomason mit Kings Segen ganz neu erfunden haben. Der erwähnte Skarsgård spielt einen jungen Mann, der in der Pilotepisode in einem vergessenen Wassertank unter einem lange unbenutzten Flügel des (aus "Die Verurteilten" bekannten) Shawshank-Gefängnisses gefunden wird, in dem er offenbar länger vor sich hin vegetierte. Seine Identität ist ungeklärt, er ist kaum sprechfähig, man nennt ihn nur "The Kid". Schnell zeigt sich aber, dass der Junge mit den teuflischen Augen über diabolische Fähigkeiten verfügt. Und bald verlangt er nach einem gewissen "Henry Deaver".
Deaver (André Holland aus "The Knick") ist Anwalt in Texas, spezialisiert auf Angeklagte, denen die Todesstrafe droht. Doch seine Wurzeln liegen in Castle Rock: In Flashbacks wird gezeigt, dass er als Kind zusammen mit seinem Adoptivvater, dem Pfarrer von Castle Rock, im eisigen Winter 1991 elf Tage lang verschwunden war. Sein Vater starb danach, man beschuldigte Henry, der den Ort schließlich verließ. Weil Gefängniswärter Dennis (Noel Fisher aus
Bemerkenswert ist, wie getreu in Stimmung und Tempo die Macher "Castle Rock" an Kingschen Standards entlangführen: Die Serie trumpft in den ersten Folgen nicht mit wilden Schockeffekten und spektakulären Wendungen auf, gemächlich weiten sich die Zusammenhänge. Nach jetzigem Stand könnte man im noch nicht gelüfteten Geheimnis um das Verschwinden von Vater und Sohn Deaver ein übernatürliches Vorkommnis ebenso vermuten wie eine tödlich ausgegangene Missbrauchsgeschichte, von denen es im King-Universum nicht wenige gibt. Die Serie legt die Fährten sehr behutsam aus. Obwohl Regisseur Michael Uppendahl (
Dennoch gilt auch hier die alte Floskelfeststellung, dass der Schauplatz der eigentliche Star der Serie ist: Castle Rock, dieser mythensatte Ort mit all den Morden, Selbstmorden und Unglücken, die dort schon geschehen sind, mit den unheilbringenden Winden, die dort nach wie vor durch die Bäume peitschen. Womöglich wird die Stadt gerade wieder vom Teufel heimgesucht - auch wenn der Satan vielleicht nur das deindustrialiserte Amerika der Trump-Zeit ist. Wie sehr von Gott, Washington und der Welt verlassen sich die Bewohner fühlen, benennt Jackie einmal mit diesem Satz: "Castle Rock ist buchstäblich von der Karte verschwunden."
In der zweiten Episode gibt es einen Voiceover. Es ist der Abschiedsbrief Lacys an seinen alten Weggefährten Pangborn, der mit ihm, scheint's, ein düsteres Geheimnis teilt. Ob sich der Plot dabei als so klug konstruiert erweisen wird wie in Kings besten Geschichten, das muss sich noch zeigen, doch an der Prosa in Lacys Brief, die Castle Rocks düstere Aura so markant umschreibt, zeigt sich beispielhaft, wie gut es Shaw und Thomason gelungen ist, den Kingschen Sound zu treffen. Für Fans des Master of Macabre gilt daher eine unbedingte Empfehlung; allen anderen bietet sich, Stand jetzt, ein atmosphärischer Kleinstadt-Thriller mit guten Figuren und spannenden Mystery-Motiven, dessen endgültige Tragfähigkeit sich, wie bei solchen Storys üblich, erst noch erweisen muss.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Castle Rock".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Patrick Harbron/Hulu
In den USA befindet sich die erste Staffel von "Castle Rock" derzeit noch in der Ausstrahlung beim Streaming-Dienst Hulu. Eine zweite Staffel ist bereits bestellt - allerdings war vorab angekündigt worden, dass "Castle Rock" als Anthologie-Serie konzipiert wurde, also in jeder Staffel im wesentlichen neue Figuren eine neue Geschichte erleben, wobei die Stadt das verbindende Glied sein soll. Eine deutsche Heimat für "Castle Rock" ist noch nicht bekannt geworden.
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