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Schlesinger-Skandal, Retrowelle, Streaming Wars: Das waren die wichtigsten Ereignisse des deutschen TV-Jahres 2022

Streaming Wars: Neue Gegner und erste Opfer

Netflix

Auch 2022 blieb die Welt des Streamings nicht still. Mehrere neue Anbieter drängten auf den deutschen Markt, um den Platzhirschen Netflix, Prime Video und Disney+ Abonnenten abzuluchsen. Zeitgleich gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass die Speerspitze des Wachstums auf dem SVoD-Markt allmählich erreicht ist - worauf die Anbieter mit alternativen Modellen reagieren.

Nachdem Netflix erkennen musste, dass bei wachsendem Konkurrenzdruck und steigenden Lebenshaltungskosten immer mehr Abonnenten verloren gingen, entschied sich der Konzern zu einer Sache, die man zuvor stets ausschloss: Eine durch Werbung gestützte Abo-Stufe - und das ging in Rekordtempo vonstatten. Seit Anfang November ist das Basis-Abo mit Werbung in Deutschland für 4,99 Euro im Monat zu haben - mit Werbeunterbrechungen von etwa vier bis fünf Minuten pro Stunde. Konkurrent Amazon kam Netflix mit einem anderen Modell zuvor, das seitdem parallel zu Prime Video erhältlich ist: Zum 1. August wurde Amazon Freevee gestartet - ein kostenfreier Dienst auf der Amazon-Plattform, der seine Inhalte komplett durch Werbung finanziert.

In den USA hat Disney+ dann im Dezember ebenfalls ein vergünstigtes, mit Werbung versehenes Abo-Modell für 6,99 US-Dollar gestartet. Das war der bisherige Preis eines Abos ohne Werbung, für das Disney eine deutliche Preissteigerung in den USA verkündet hatte. Es steht zu erwarten, dass früher oder später auch in Deutschland eine Preissteigerung und das werbeunterstützte Abo kommen werden. Allgemein haben in diesem Jahr auch in Deutschland mehrere Dienste - DAZN, Prime Video, Apple TV+ und Sky - ihre Abopreise teilweise deftig erhöht.

Sky Deutschland

Bereits im Januar kam in Deutschland Peacock auf den Markt. Der Streamingdienst von NBCUniversal ist hierzulande bislang ausschließlich in Kombination mit einem Sky-Paket zu empfangen. Ende Juni ging dann discovery+ an den Start, der Streamingdienst des fusionierten Medienunternehmens Warner Bros. Discovery, der sich auf nonfiktionale Inhalte aus den Bereichen Dokumentation und Reality spezialisiert. Von Anfang an war der Dienst in zwei unterschiedlichen Varianten verfügbar - einer werbefreien und einer günstigeren mit Werbung. Zudem ist der Dienst über das in diesem Jahr in WOW umbenannte Sky-Ticket-Streamingportal sowie Prime Video buchbar.

Leidtragender von discovery+ ist Joyn: Mit dem deutschen Markteintritt des Streamingdienstes war bereits absehbar, dass der Mutterkonzern Warner Bros. Discovery seine Inhalte künftig vorrangig dort verfügbar machen will. Joyn, bislang ein gemeinsames Joint Venture mit der ProSiebenSat.1-Gruppe, an dem Discovery 50 Prozent hielt, wurde zum 1. November in eine 100%ige Tochtergesellschaft der ProSiebenSat.1 Media SE überführt, während Warner Bros. Discovery zum Content-Partner wurde. Das bedeutet: Auch nach dem Ausstieg als Joint-Venture-Partner sind weiterhin noch Discovery-Inhalte bei Joyn verfügbar, jedoch in deutlich reduzierterer Form. Radikal wurden mehr als 10.000 Archiv-Videos aus Sendungen von Discovery-Sendern wie DMAX, TLC, HGTV und Eurosport 1 von Joyn entfernt. Diese sind fortan ausschließlich beim kostenpflichtigen und hauseigenen Streamingdienst discovery+ verfügbar.

Joyn/Warner Bros. Discovery

Die nächste Hiobsbotschaft für Joyn-Nutzer folgte im Dezember: Der lineare Sender Joyn Primetime inklusive der zugehörigen Mediathek wurde ohne Vorwarnung plötzlich aus "lizenzrechtlichen Gründen" eingestellt. Joyn Primetime sendete täglich zwischen 20.00 Uhr und 1.00 Uhr vorwiegend US-Serien, die nicht erfolgreich oder erfolgversprechend genug für eine Verbreitung auf einem der linearen Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe waren. Dementsprechend gab es einige Deutschlandpremieren von kurzlebigen US-Serien dort zu sehen. Doch damit ist es nun vorbei.

Ein anderes Opfer der Streaming Wars heißt Lionsgate+. Das bevorstehende Ende wurde verkündet, kurz nachdem der ehemals als Starzplay firmierende Dienst weltweit umbenannt wurde. Lionsgate+ punktet in den USA vor allem mit Inhalten für die schwarze Bevölkerung. Die zweite Kernzielgruppe sind Frauen, die mit vielen Historienserien bedient werden. Außerhalb der USA und etwa in Europa fehlt demografisch gesehen jedoch eine der Hauptzielgruppen, weshalb sich Lionsgate+ entschieden hat, in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den nordischen Ländern und Japan aufzugeben. Ein Zeitplan für die Abschaltung des Dienstes in Deutschland wurde noch nicht verkündet, sie wird aber für Anfang 2023 erwartet.

Paramount+

Der jüngste Neuzugang auf dem deutschen Streamingmarkt heißt Paramount+. Am 8. Dezember ist der Dienst vom ehemals unter dem Namen Viacom bekannten Unternehmen mit einem breiten Serien- und Filmangebot gestartet. Paramount+ macht gemeinsame Sache mit Sky und ist für Kunden mit Sky Cinema Paket ohne weitere Kosten zu empfangen. Alternativ gibt es den Dienst über die eigene Website, per App auf mobilen Geräten sowie auf dem Fernseher via TV-Apps.

"Wer weiß denn sowas?" mit 25-Stunden-XXXL-Marathon

ARD/Morris Mac Matzen

Kai Pflaume hatte in diesem Jahr eine verrückte Idee und schlug der ARD einen XXXL-Marathon des Erfolgsquiz  "Wer weiß denn sowas?" vor. Die Verantwortlichen zeigten sich davon begeistert und so kam es tatsächlich zu einem spektakulären, 25 Stunden langen Live-Event. Von Montag, 24. Oktober um 18.00 Uhr bis Dienstag, 25. Oktober um 18.50 Uhr verbrachten Moderator Kai Pflaume und die beiden Team-Kapitäne Bernhard Hoëcker und Elton gemeinsam mit tapferen Zuschauern 25 Stunden im Studio, um eine Quizrunde nach der anderen zu spielen.

Während nur ein kleiner Teil tatsächlich auch im linearen Fernsehen im Ersten übertragen wurde, konnte man den gesamten XXXL-Marathon per Livestream in der ARD Mediathek verfolgen. Dieser war laut ARD ein voller Erfolg und wurde insgesamt fast 1,5 Millionen Mal aufgerufen. Das Finale des Events sahen dann rund 3 Millionen Zuschauer bei einem Gesamtmarktanteil von 17,6 Prozent. In der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen knackte man die Zweistelligkeit mit ebenso starken 10,4 Prozent. Von den insgesamt 120 Gästen im Studio haben stolze 111 die ganzen 25 Stunden durchgehalten, mitgeraten und ihre Team-Kapitäne unterstützt - und erhielten zur Belohnung eine stolze Gewinnsumme. Beim Quiz-Marathon wurde allerdings nicht nur für die eigenen Taschen gespielt - für soziale Zwecke wurde die erspielte Gesamtsumme verdoppelt. Insgesamt konnten 62.000 Euro für ehrenamtliches Engagement erspielt werden.

Der Marathon verdeutlichte die leider äußerst selten geworden Magie des Live- und Eventfernsehens. Es war spannend mitzuverfolgen, was zwischen den einzelnen Spielrunden und während der Pausen geschah. Zuschauer standen auf, streckten sich, Kai Pflaume machte Selfies mit seinen Gästen, Bernhard grübelte darüber, wie viele Zuschauer wohl gerade den Stream verfolgten und Elton verriet vorab, welche Promis im Dezember bei  "Schlag den Star" antreten werden. Zwischendurch wurde Pizza bestellt, Chips und Snacks gereicht und früh am Morgen checkte Kai Pflaume live im Studio die Einschaltquoten der beiden "WWDS"-Folgen vom Vorabend im Ersten.

Kleiner Wermutstropfen: Während bei den regulären Vorabend-Ausgaben durchaus namhafte Promis mitwirkten, waren große Namen beim Marathon eher spärlich gesät. Stattdessen nahmen in rund 80 Prozent der Spielrunden Influencer und YouTuber Platz. Hier ließ Kai "Ehrenpflaume" ganz offensichtlich seine Kontakte in diese Szene spielen. Spektakulärer wäre es gewesen, wenn auch spätnachts unerwartet hochkarätige Promis ins Studio gekommen wären - diese Chance wurde verpasst.

Das große Finale des XXXL-Marathons
Das große Finale des XXXL-Marathons ARD Mediathek/Screenshot

Nach den 25 Stunden war das Stammtrio sichtlich erschöpft - und dennoch wirkte Kai Pflaume, der noch am Sonntagabend zuvor eine stundenlange  "Klein gegen Groß"-Aufzeichnung absolviert hatte, nach dem XXXL-Marathon immer noch fitter als manch anderer Moderator zu Beginn einer Show. Richtig emotional wurde es, als am Ende auch das gesamte Team, das normalerweise hinter den Kulissen arbeitet, ins Studio kam und mit Standing Ovations für ihre Leistung gefeiert wurde - schade, dass auch dies nur die Livestream-Zuschauer zu sehen bekamen. Eine Fortsetzung dieses Events schloss Pflaume übrigens noch während des Marathons aus: Warum sollten wir das machen?


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Leserkommentare

  • Marcus Cyron schrieb am 12.01.2023, 07.15 Uhr:
    Man kann es auch kurz zusammen fassen: Das Deutsche Fernsehen zeigten auch 2022 überaus großen Mut zur Feigheit.

    Fast alles, was einigermaßen brauchbar war, lief in Streaming-Formaten. Das deutsche TV ist tot. Bitte nicht wiederbeleben.