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TV-Kritik/Review: "A Very Royal Scandal" über Prinz Andrew zählt zu den besten Serien

(30.11.2024)

Prinz Andrew beweist schlechten Geschmack bei seinen Freunden - wie dem steinreichen Triebtäter Jeffrey Epstein. Darüber hinaus schweigt der Sohn von Queen Elizabeth II., ob er Schuld auf sich geladen hat. In einem Fernsehinterview leugnet er Sex mit einem 17-jährigen Mädchen.
Die Miniserie

Duke of York lächelt und labert
Nicht nur zu Beginn pocht eine antike Pendeluhr wie ein Herzschlag. Eingeblendete Schrift verweist auf den 14. November 2019, als Prinz Andrew (Michael Sheen) seine öffentliche Präsenz zerschmettert. Zusammen mit Beraterin Amanda Thirsk (Joanna Scanlan) eilt er durch die Gänge des herrschaftlichen Anwesens. Derweil lässt sich Emily Maitlis (Ruth Wilson) im Auto durch London fahren. Sie erreicht einen Palast, in dem Techniker das Spektakel vorbereiten. Im Vorbeigehen faucht der Würdenträger einen Dienstboten an. Unter den Augen eines "Grenadier Guards" mit Bärenfellmütze verteilt Emily versehentlich ihre Ersatzschuhe auf dem Hof.
Eure Hoheitbetritt den Saal und kommentiert launig den Anblick. Der TV-Star kommt zu spät zur Audienz, die das Leben der Redakteurin und vom Duke of York auf den Kopf stellen wird. Vorerst lächelt und labert der Prinz wie gewohnt. Bei einem Zwischen-Stopp auf dem WC nervt Angstschweiß die sonst aufmüpfige Journalistin. Zudem kaut sie etwas Schokolade. Komisch, wie sie den respektvollen Einstieg ins Interview probt!
Lammbraten verdrängt mögliche Vergewaltigung
In Rückblenden ist zu sehen, wie Andrew mit dem Investment-Banker Jeffrey Epstein (John Hopkins) vor Jahren auf dem Golfplatz herumalbert. Am Rande präsentiert ein Assistent einen Zeitungsartikel: Die halbwegs bekannte Aktivistin Virginia Giuffre beklagt, dass Andrew aus dem erlauchten Hause Windsor einst ohne ihre Zustimmung mit ihr geschlafen
habe. Reaktion des Angesprochenen: Wovon reden Sie da?
Laut dem Opfer hat sein mächtiger Kumpel das Mädchen vermittelt und die erste Begegnung fotografiert. Eine vermeintliche Gedächtnislücke und pochiertes Lamm auf Blattgemüse
verdrängen das Problem.

Regisseur von "The Crown" nutzt ausgezeichnetes Drehbuch
Am 20. Mai 2019 nimmt Emily Maitlis die Fährte auf: Sechs Monate später wird sie das verhängnisvolle Interview vor den Kameras führen. Ihrer Sichtweise entspringt die Miniserie "A Very Royal Scandal" - eindringlicher als beim Fernsehfilm
Einige Vorzüge sind wohl Regisseur Julian Jarrold zu verdanken, der seine Erfahrungen aus dem Dauerbrenner
Sex und Crime faszinieren Untertanen
"A Very English Scandal" erzählt, wie ein ehemaliger Minister seinen Liebhaber in den 60er-Jahren ermordet. In "A Very British Scandal" demütigt die Scheidung eine Dame der Gesellschaft. Jetzt fließt erneut das Strafrecht ein - wie beim Auftakt zur Reihe nach echten Justizfällen. Alleine der treueste Untertan meint, dass der Duke of York seine Hände in Unschuld baden könnte. Bürgerinnen und Bürger verlangen, jedes Detail über Sex und Crime zu hören.

TV-Journalistin rollt Augen und missachtet Hundehaufen
Ansonsten zeigt Ruth Wilson (Ich war etwas pampig
, gesteht die Moderatorin von "Newsnight" einen schwachen Moment auf den Bildschirmen. Vielleicht habe ich mit den Augen gerollt
, rechtfertigt Emily ihre unterschwellige Kritik in der Sendung. Ihr Ehemann und die beiden Söhne lästern liebevoll über die Karrierefrau, selbst wenn sie einen Hundehaufen auf dem Küchenboden missachtet.
Die Töchter von Sarah "Fergie" Ferguson (Claire Rushbrook) und Andrew leiden unter der Schande. Niemand ahnt, wie lange Prinzessin Beatrice (Honor Swinton Byrne) und Prinzessin Eugenie (Sofia Oxenham) ihren Vater stützen. Wie Ex-Frau Fergie akzeptieren sie Gönnerhaftigkeit, Selbstüberschätzung und Verschlagenheit. Als er in vergangenen Tagen aus dem Falkland-Krieg heimkehrte, himmelte auch sein Volk den Helden an. Es belächelte die Liebschaften von Randy Andy
, also vom dauerhaft geilen Andy. Solche Anmerkungen durchziehen die glaubwürdige Atmosphäre. Ebenso lodern politische und gesellschaftliche Aufreger - zum Beispiel über BREXIT oder Donald Trump.
Michael Sheen kassiert Lob für seine Einsätze in dramaturgische Gründe
, von dokumentierten Geschehnissen und Charakteren abzuweichen. Die Macher der Miniserie zitieren das seltsame Interview und andere Quellen.

Ausschweifungen locken winselnden Engländer
Soweit möglich und erwünscht, wirken Emily Maitlis' Erinnerungen als verlässliche Informationen. Im nachgezeichneten Interview unterdrückt sie mühsam ihre Jagdfreude, während Andrew jede Chance vergeigt. Für Euch, da werde ich mich zusammenreißen
, verspricht seine Gesprächspartnerin. Darauf antwortet der Prinz arrogant: Da bin ich sicher
. Wiederum vergisst er den Stolz, wenn er im Jahr 2010 seinen Gönner anbettelt, um Fergies Schulden zu begleichen. Wie ein Mafioso belohnt Jeffrey Epstein den winselnden Engländer für seine Anhänglichkeit. Versteckt lockt er mit Ausschweifungen und wertvollen Kontakten.
Obwohl Fergie am verflossenen Ehegatten hängt und niemals die speziellen Verhältnisse beobachtet, fürchtet sie einen Fernsehbericht. Die Queen wird das sicher auch sehen, Charles auch, die ganze Familie
- so kennt sie eben die Verwandtschaft: Die schmeißen dich raus, ohne einen verdammten Penny
. Sogar nach einem Krisengespräch mit königlichen Abgesandten scheut der Sprössling der Monarchin jegliche Verantwortung und badet im Selbstmitleid: Bin ich so eine Belastung, dass sie mir einen Maulkorb verpassen wollen?
Strafe und Pandemie überzeugen TV-Publikum
All die Ausflüchte und Widersprüche irritieren Emily Maitlis und die Öffentlichkeit. Wie von Fergie vorhergesagt, reißt der Mutter von Andrew der Geduldsfaden: In der dritten Folge entzieht die Queen das Recht und die Pflicht, das Königshaus zu vertreten. Außerdem löscht Elizabeth II. die Ehrentitel, soweit möglich. Zum Platinjubiläum ihrer Thronbesteigung schließt das Staatsoberhaupt ihren zweitältesten Sohn bei den offiziellen Veranstaltungen aus. Ohnehin hätte er wegen einer Infektion mit COVID-19 gefehlt.
In den USA beseitigt ein Geldhaufen die Sorgen. Als die Pandemie wütet, entscheidet Emily über ihre künftige Karriere. Mit solch mitreißenden Begebenheiten und der überzeugenden Umsetzung gehört "A Very Royal Scandal" zu den besten Serien des Jahres 2024.
Dieser Text beruht auf der Sichtung des gesamten Dreiteilers "A Very Royal Scandal".
Die deutsche Fassung von "A Very Royal Scandal" läuft ab dem 1. Dezember ausschließlich im Streaming über MagentaTV+. International verbreitet Amazon Prime Video die Miniserie seit dem 19. September.
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