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TV-Kritik/Review: "Truth Seekers": Gruselkomödie mit Nick Frost und Simon Pegg kommt nicht auf Touren

(30.10.2020)

Sie sind eines der großen Traumduos der britischen Komödie: Simon Pegg und Nick Frost. Mit den Filmen
In den erwähnten Filmen der sogenannten "Cornetto"-Trilogie (die heißt so, weil's in ihnen jeweils Scherze mit dem bekannten Speiseeis gab) war die Rollenverteilung klar: Der gemütliche Frost spielte den Sidekick zu Peggs spirrelig-nervösen Hauptfiguren. Doch in
"Truth Seekers" knüpft in gewisser Weise an Pegg/Frosts Durchbruch in

Zum Glück macht sich die Serie - alle acht Folgen für Prime Video wurden von Jim Field Smith (UK-Folgen von
Als der aalglatte Dave ihm eines Tages einen neuen Mitarbeiter als Lehrling für den Außendienst an die Seite stellt, ist Einzelgänger Gus zunächst gar nicht begeistert. Der neue Mann im grünen Lastwagen, mit dem Gus täglich durch die Schafweidenlandschaften in Sussex gurkt, um defekte Internetanschlüsse zu reparieren, trägt den vorbelasteten Namen Elton John, und sein Darsteller Samson Kayo bietet ein gutes Pingpong aus Deadpan-Humor und Grimassenkunst. Doch als sie schon bei ihrer ersten Dienstfahrt zum unheimlichen Herrenhaus einer alten Dame ein geheimes Zimmer entdecken, in dem unter anderem Aufzeichnungen über "Seelentrennung" und ein skelettierter Roboterhund auf sie warten, ist klar, dass Elton zu Gus' Assistenten werden muss: Fortan ghostbusten sie gemeinsam, und es ist vielleicht die beste Idee der Serie, dass Gus, der jahrelang offenbar völlig erfolglos nach paranormalen Ereignissen forschte, mit Elton an seiner Seite plötzlich quasi überall auf Geister trifft. In der dritten Folge stößt dann noch die junge Astrid (Emma D'Arcy) zu ihnen, die in den beiden Auftaktepisoden zunächst recht undankbar wortlos vor diversen grusligen Geistern fliehen muss - unter ihren Verfolgern befindet sich übrigens die verkohlte Version ihrer Mutter, die Astrid zuvor in Flammen hatte aufgehen sehen. Damit ist das Geist-Detektoren-Team für den Rest der Show komplett.

Dramaturgisch fallen die ersten Folgen dabei in die Fall-der-Woche-Kategorie: Dave schickt Gus und Elton nacheinander (zufällig?) in ein Spukhaus, ein Spukhotel und auf die Spur eines im Mittelalter auf Menschenhaut geschriebenes Gruselbuches; die Episoden beginnen meist mit einem horrorlastigen Cold Open, deren Hintergründe die Geisterjäger dann in der Folge aufklären. Diese "Fälle" erinnern mal an
Richtig gruselig wird es allerdings nie. Ja, es gibt ein paar Schreckmomente und grausig zurechtgemachte Horrorgestalten, doch ausdauernd zum Fürchten ist das nicht. Richtig witzig wird es aber leider auch nicht. So griffig die Figuren von Gus und Elton auch schon nach wenigen Szenen sind - allzu viel wird noch nicht aus ihnen gemacht. Vom Wesen und Werk der Hobby-Parapsychologen kriegt man noch nicht sehr viel mit - jenseits der dubiosen Technik, die Gus verwendet, der von ihm gelesenen "Fach"-Zeitschrift "White Sheets" und den Verweisen auf einen berühmten Verschwörungstheoretiker, der in den restlichen Episoden noch eine Rolle spielen dürfte. Gus, dessen Identifikation mit seiner Firma "Smyle" so weit geht, dass er die Mütze mit deren Logo sogar privat trägt, hat vor Jahren seine Frau verloren, und allmählich kristallisiert sich heraus, dass sein Interesse fürs Übersinnliche wohl in diesem tragischen Verlust begründet liegt: Könnte er womöglich einen Weg finden, mit der toten Emily Kontakt aufzunehmen? Doch mehr als Beiwerk ist das bislang nicht.

Ganz bei sich ist die Serie nur in den Szenen mit Gus und Elton - wenn sie etwa in potenziell geisteraffinen Momenten die Kamera auspacken und auf unbekümmerte Weise beginnen, ihre ungelenken YouTube-Videos zu drehen. Viele Gags entfalten sich dabei auf der Sprachebene in Form von Missverständnissen und Wortspielen - da lohnt sich wie meist die Originalfassung, denn die Synchrontexter dürften Probleme haben, Witze ins Deutsche zu übertragen, die beispielsweise um den Unterschied von urine und brine kreisen.
Die Nebenfiguren bleiben in den ersten Folgen ebenfalls seltsam unterbelichtet: Als Gus' grantiger Vater Richard macht sich Altstar Malcolm McDowell (

Pegg und Frost, die die Serie gemeinsam mit dem Autorenduo Nat Saunders und James Serafinowicz entwickelt haben (in deren Serie
Unter anderem sind für den Rest der Serie noch Gäste wie Popsängerin Kate Nash (schon
Das ist schon amüsant - aber mehr als diese Schmunzler bieten die Folgen eben auch nicht. Die absolute Pointiertheit der Witze, das Timing, die begnadete Trockenheit, die "Shaun of the Dead" damals zum Kult-Hit machte, geht "Truth Seekers" jedenfalls deutlich ab.
Vielleicht wäre mit "Cornetto"-Regisseur Edgar Wright am Ruder mehr aus dem Thema gemacht worden - immerhin gibt es ja Ansatzpunkte, die sich aufdrängen. Allein der Titel "Truth Seekers" und der gewichtige Anteil, den Online-Videos in der Serie dramaturgisch spielen, hätte Möglichkeiten genug geboten, generellere Aussagen zu treffen über die Kultur von Fake News und gruppenzentrierten Desinformationsangeboten. Die Grenze zwischen esoterischen Spleens und verschwörungstheoretischem Abdriften ist bekanntlich schmal, doch in dieses Terrain wagen sich die vier Autoren - zumindest eingangs - gar nicht vor. Dabei läge darin doch der eigentliche Horror.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Truth Seekers".
Prime Video hat die achtteilige erste Staffel von "Truth Seekers" am 30. Oktober 2020 weltweit veröffentlicht.
Über den Autor
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Leserkommentare
swanky schrieb am 03.12.2020, 01.11 Uhr:
die Truth Seekers sind irgendwie nicht richtig witzig und nicht richtig gruselig. Die Macher der Serie wissen scheinbar auch nicht in welche Richtung es gehen soll. Großartig passieren tut da auch nichts. Ich war total entäuscht, für mich nichts Halbes und nichts Ganzes. Eigentlich schade denn die Grundidee hatte Potential.
chris40 schrieb am 31.10.2020, 03.44 Uhr:
Machen wir uns mal nix vor, wenn das eine serie mit Unbekannten Schauspielern wäre, Rohrkrepierer!!
Ich suche schon lange nach einer Erklärung, eventuell kann mir Herr Andreas als Kommunikationswissenschaftler ja helfen, warum werden heute so viele Serien in Schmalbild gezeigt. Kaum einer auf diesem Planeten hat ein 21:9 TV, alle haben 16:9!!!???? Jedesmal ärgere ich mich schwarz, gerade bei Serien wie Star Trek, verliert man durch das künstliche Strecken des Bildes enorm an Qualität.Woher kommt diese Unsitte und WARUM???
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