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TV-Kritik/Review: "Ghost Wars": Allzu stereotype Geisterjagd mit Meat Loaf in kommender Netflix-Serie
(29.12.2017)
Als gäbe es noch nicht genug Serien und Filme, in denen Tote ihre Hinterbliebenen heimsuchen, anstatt einfach mal relaxt in ihrer Gruft zu bleiben, schickt der amerikanische Kabelsender Syfy gleich das nächste Exemplar hinterher: In
Simon Barry und seine Regisseure (David von Ancken und die hauptberufliche Schauspielerin Leslie Hope aus
Das sind alles Charaktere von der Stange, denen weder die Dialoge noch die Inszenierung bislang irgendeine Form interessanten Eigenlebens einhauchen können, am schwersten aber wiegt die Nullnummer von Hauptfigur: Roman Mercer, gespielt vom gut gebuchten Teenie-Schwarm Avan Jogia (
Roman ist nämlich (warum, weiß man noch nicht) in der Lage, die Geister nicht nur zu sehen, sondern auch mit ihnen zu interagieren (etwa mit Dougs gestorbener Tochter Maggie) und sogar die Bösen unter ihnen mit einer Art blau glimmendem Zauberblick zu vertreiben. (Wahrscheinlich verziehen sie sich schon wegen dieses peinlichen Spezialeffekts.) Weil Roman mit Wesen spricht, die sonst keiner sieht, hat er sich den Ruf eines Verrückten erworben, zumal seine Mutter als spinnerte Hellseherin verschrien ist. Sie ist zu Beginn der Serie allerdings abwesend, wie auch Roman selbst den Versuch unternimmt, den Ort, in dem er nur gemobbt wird, endlich zu verlassen. (Nicht eine Sekunde freilich nimmt man ihm ab, dass dieser intelligente, gut aussehende junge Mann bis zu diesem Zeitpunkt in seinen Zwanzigern freiwillig in einem alaskischen Kaff ausgeharrt haben soll, in dem ihn keiner mag.)
Was auf Romans Busreise gen Freiheit geschieht, ist schließlich der Beginn der gespenstischen Belagerung von Port Moore: Der Bus hat einen Unfall (nachdem er einem Geisterjungen ausweichen musste) und stürzt nach einem in diesem Moment den Boden erschütternden Erdbeben die Klippen hinunter. Nur Roman überlebt - ein Umstand, der ihn (nicht nur bei Doug) sogar noch unbeliebter macht. Eigentlich stehen nur noch Reverend Dan und der Sheriff auf seiner Seite.
Während das Dorf fortan von makaberen Todesfällen und anderen mysteriösen Erscheinungen heimgesucht wird, suchen die Wutbürger den Schuldigen in Roman. Dieser hingegen meint, dass das Erdbeben aus den normalen Geistern, die er immer schon sah, jetzt böse Geister gemacht hat, die es auf die Lebenden abgesehen haben, ja quasi immer mehr Bewohner in den Tod treiben möchten, um diese für sich zu rekrutieren.
Wofür? Weiß man noch nicht. Das Drehbuch frönt nun dem Anything Goes: Die Geister können jede Gestalt annehmen und alle mit Illusionen täuschen, was dazu führt, dass sich die Leute gegenseitig über den Haufen schießen, weil sie den jeweils anderen für einen Geist halten. Das ist teilweise hundsmiserabel inszeniert und von lächerlichen Effekten durchsetzt (Polypen aus Mündern, Leichen, die sich in Schweinswale verwandeln). Obendrein ist es niemals spannend, wie überhaupt die Regie arge Probleme mit dem Tempo hat: Ließ sie sich vom Hauptdarsteller anstecken? Die mit lahmen Überblendungen ins Bild hinein- und wieder hinausflackernden Geisterwesen dürften jedenfalls keinen Horrorfreund hinterm Ofen hervorlocken.
In Episode zwei tritt dann erstmals eine zweite Hauptfigur auf, Billy McGrath, verlorener Sohn der Stadt, Bruder der Bürgermeisterin, Lover der Wissenschaftlerin, außerdem Fischer und kleinkrimineller Schmuggler - gespielt vom
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Ghost Wars".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Dan Power/Nomadic Pictures Corp./Syfy
Die 13-teilige erste Staffel von "Ghost Wars" feiert seit dem 3. November ihre Weltpremiere in den USA. Netflix hat sich an dem Format die Rechte im Rest der Welt gesichert und wird die Serie somit auch in Deutschland veröffentlichen (TV Wunschliste berichtete). Ein Datum dafür wurde bisher noch nicht verkündet.
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