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TV-Kritik/Review: "Das Buch von Boba Fett": Ein Haudegen im Heilbad

(30.12.2021)

In der zweiten Staffel des Space-Westerns
Boba Fett, der Kopfgeldjäger mit dem ikonischen Helm und dem olivgrünen Brustpanzer, durch nur wenige Szenen in
In "The Mandalorian", der rundum geglückten ersten nicht-animierten "Star Wars"-Serie auf dem Disney-eigenen Streamingdienst, war Boba Fett zunächst mehrfach angeteasert worden, ehe er dann in den letzten drei Folgen der zweiten Staffel so richtig mitmischen durfte. Verkörpert wurde er vom Maori-Schauspieler Temuera Morrison, der bereits 2002, in Wie er zu dem wurde, was er ist.

Für "Star Wars"-Fans wurde Boba Fett 1983 im Kino vor allem ein Fraß des gigantischen Tentakelwesens Sarlacc, in dessen Schlund der wortkarge Kopfgeldjäger nach einem Schuss von Han Solo stürzte. Gestorben auf Tatooine also? Offenbar nicht. Wie er nun in "The Mandalorian" wieder auftauchen konnte, vernarbt zwar und etwas ältlich, das wurde in jener Serie bereits erklärt. In "Das Buch von Boba Fett" bekommt man es nun auch zu sehen.
Denn auch diese neue "Star Wars"-Lieferung spielt mal wieder auf dem Wüstenplaneten Tatooine, auf dem einst Obi-Wan Kenobi sein Eremitendasein fristete und Luke Skywalker seine Kindheit verlebte. Die Galaxis ist zwar unendlich groß, doch das Wesentliche spielt sich eben doch, und sei's aus Nostalgiegründen, meist immer am gleichen Ort ab. Die erste Folge (wie die ganze Serie konzipiert von "Mandalorian"-Erfinder Jon Favreau) fährt konsequent zweigleisig: Im Jetzt der Erzählzeit knüpft sie an die finale Szene aus dem letzten Staffelfinale von "The Mandalorian" an, in der Boba Fett zusammen mit der Söldnerin Fennec Shand den Thron von Jabba dem Hutten nahe der Kraterstadt Mos Espa bestieg.
In wenigen Szenen erfährt man nun, wie Boba als neuer "Daimyo" lieber durch Respekt als durch Angsterzeugung regieren möchte. In den Rückblenden der zweiten Erzählebene wird währenddessen die Leerstelle gefüllt, die die Filme gelassen hatten: wie Boba dem Sarlacc entkommen konnte, wie er von den Jawa ausgeraubt und vom Sandvolk der Tusken-Räuber gefangengenommen wird, wie er schließlich nach zwischenzeitlicher Flucht deren Respekt erobern konnte.
Temuera Morrison (

Generell bleiben in der ersten Episode die Flashback-Szenen mehr in Erinnerung als die Jetztzeit-Sequenzen. Das liegt vielleicht daran, dass sie (Archivaufnahmen aus "Angriff der Klonkrieger" inklusive) besonders viel "Star Wars"-Nostalgie aufkommen lassen und dann auch noch mit einem einigermaßen depperten, dennoch liebevoll gemachten Actionhöhepunkt aufwarten: Gegen Schluss der knappen Pilotfolge erhebt sich ein digital animiertes, trotzdem irritierend nach Mann im Gummikostüm aussehendes Sandmonster aus der
In der Jetztzeit geben sich derweil prominente Gastdarsteller die Klinke in die Hand: Jennifer Beals (
Ist Boba also ein korrekter Typ? Könnte man fast meinen nach dieser ersten Episode, in der Boba Fett als zwar mit allen Wassern gewaschener, in Notsituationen findiger Haudegen rüberkommt, aber immer vor allem Respekt erringen möchte - den Respekt der Tusken-Räuber, den Respekt der Bürger von Mos Espa. Vom gnadenlosen Kopfgeldjäger, der damals gegen die "Guten" um Han Solo, Luke und Leia kämpfte, ist in dieser Version wenig zu sehen. Aber vielleicht geht es Favreau gerade darum in seinem "Buch von Boba Fett": um die zugrunde liegende Menschlichkeit dieses als so brutal und rachsüchtig bekannten Kult-Klons? Nicht umsonst sehen wir ihn zunächst in einem heilenden Bacta-Bad liegen, in das er nach jedem Kampf sofort zurückkehren muss. Boba Fett, ein Fall für die Reha? Er ist ein Versehrter, so viel steht fest, am Körper und an der Seele. Diese Träume sind wieder da
, sagt er später einmal zu Fennec. Sein Blick spricht Bände.

Worauf das am Ende hinauslaufen wird, ist nach diesem kurzen Auftakt logischerweise nicht absehbar. Für die Pilotepisode, deren Abspann bereits nach 35 Minuten beginnt, kann einstweilen festgehalten werden: Das Tempo ist trotz der kurzen Spieldauer gemächlich, neben der erwähnten Sandmonsternummer gibt es nur eine weitere Actionszene, in der Boba und Fennec gegen eine Horde bordeauxroter Ninja-Assassinen kämpfen müssen, die sie auf den Straßen von Mos Espa attackiert. Eine ordentliche, aber auch nicht übermäßig aufsehenerregende Sequenz. Überhaupt erkennt man die Handschrift von
Das ist alles sehr nett, sorgt allerdings bei all jenen, die mehr erwartet haben als das wohlig-safe Suhlen im Altbekannten, durchaus für Sorgenfalten. "The Mandalorian" nutzte vor zwei Jahren die Pilotepisode dazu, das Space-Western-Motiv eigenständig zu besetzen und dabei nicht nur eine völlig neue Hauptfigur zu etablieren, sondern - in einem Twist am Schluss - noch eine Instant-Ikone in die Popkultur zu zimmern: Baby-Yoda alias Grogu. Davon ist "Das Buch von Boba Fett" ein ziemlich großes Stück entfernt: Es gibt keinen Twist, keine große Enthüllung, nichts, was man großartig spoilern könnte und auch sonst nichts, was einem irgendwie außergewöhnlich vorkommen würde. Vielleicht kommt das noch. Vielleicht auch nicht. Bisher jedenfalls ist das, was man sieht, vor allem eines: okay. Was angesichts der Erwartungshaltung sicher zu wenig wäre. Dennoch: Die Wertung unter diesem Text ist unbedingt als vorläufig zu verstehen.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der Pilotepisode der Serie "Das Buch von Boba Fett".
Disney+ veröffentlicht die siebenteilige erste Staffel von "Das Buch von Boba Fett" seit dem 29. Dezember mit wöchentlichen Episoden.
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