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TV-Kritik/Review: The Big C
(01.09.2010)
Es ist schon erstaunlich. Cathy Jamison durchlebt in
So ist auch das Gesamtergebnis der ersten Folge praktisch nichtig. "The Big C" hat uns letztendlich nichts zu sagen, was wir nicht um einiges besser in den zuvor genannten Serien bereits einmal gesehen hätten. Zum größten Problem wird dabei nicht einmal Cathy selbst. Denn sie lernen wir in dem sie umgebenden Chaos kaum kennen. Das Chaos selbst ist das Problem und es wird verkörpert durch alle Nebenfiguren, die so überzeichnet und klischeebeladen sind, dass sie augenblicklich nur noch laut, ärgerlich und banal erscheinen. Cathys Leben entspricht einer einzigen Freakshow, so dass es kaum nachvollziehbar scheint, dass sie sich so lange mit den gegebenen Verhältnissen abgefunden hat. Dementsprechend verliert man als Zuschauer praktisch von Anfang an jeden Respekt vor Cathy, ihr Alltag ist abstoßend und ihr Kampf dagegen deprimierend. Warum soll man sich dem Woche für Woche aussetzen?

Oliver Platt, der einst als Anwalt des Präsidenten in
Ein kleiner Hoffnungsschimmer in diesem traurigen Aufgebot ist Cathys Bruder Sean. Seine Figur ist die einzige, bei der sich das aufdringliche Verhalten einigermaßen erklären lässt, und bei dem sie dem Charakter entspricht. Als Außenseiter, nicht nur gegenüber der Familie, sondern auch der Gesellschaft, würde er ein äußerst interessantes, schwarzes Schaf abgeben - wären nicht sämtliche Personen in Cathys Leben ebenso oder noch stärker überzeichnet. Durch diesen Umstand geht Seans Potential in einer einzigen Kakophonie von Extrembeispielen unter.

Wie gesagt: warum wir uns um Cathys weiteres Schicksal kümmern sollten, bleibt im Verlauf dieser ersten halben Stunde weitgehend rätselhaft. Auch als Lehrerin entspricht sie einem extremem Negativklischee und parkt ihre Schüler vor einem Mel Gibson-Film. Als sie dann doch in Aktion tritt um das Selbstbewusstsein ihrer korpulenten Schülerin Andrea (Gabourey Sidibe, "Precious") aufzupolieren, greift sie ebenfalls nicht zu glaubwürdigen Mitteln, sondern bietet ihr gleich an die Zeit in einem Fitnessstudio zu finanzieren.
"The Big C" setzt in ähnlicher Weise ständig auf diese "Alles oder Nichts"-Mentalität. Subtilität sucht man vergebens, genau wie Frage nach den tiefergehenden Wahrheiten im eigenen Leben. Und falls man einen Serie über Krebs tatsächlich als halbstündige, satirisch angehauchtes Format aufbauen will, dann könnte eine gehörige Portion Subtilität und Beobachtungsvermögen wirklich nicht schaden.Warum gönnt man Cathy und Laura Linney nicht ein langsames Erwachen, die Aufdeckung ihrer eigenen Unzufriedenheiten und das daraus entstehende Verfolgen neuer, anderer Träume? Cathys Alltag sollte beklemmend realistisch sein und dabei in all seiner Gewöhnlichkeit einem westlichen Ideal entsprechen. In so einer Welt hätte eine Krebsdiagnose wirklich niederschmetternde, erdbebenähnliche Auswirkungen. Doch um dieses dramaturgische Erdbeben werden wir beraubt, indem wir weder die Zeit vor, noch den Moment der Diagnose miterleben dürfen. Stattdessen erscheint Cathys Alltag so grauenhaft, dass sich unweigerlich der makabere Gedanke aufdrängt, dass wir in ihrer Situation lieber unserem Leiden ein Ende setzen würden. Durch eine derartig bizarre Ausrichtung hat Autorin Darlene Hunt ihrem Format wirklich einen Bärendienst erwiesen und es von Anfang an sabotiert.
Dabei bleibt das größte Fragezeichen letztendlich Cathy selbst. Ihr kommen wir ausschließlich in dem erwähnten Monolog auf der Wohnzimmercouch näher. Doch diese Szene ist nun einmal die letzte in einem wirklich schlechten Piloten. Sie verpufft als einziger und später Versuch der Hauptfigur eines Formats nahe zu kommen, das sich eigentlich um kritische, lebensverändernde Fragen drehen sollte. Laura Linney ist hervorragend in dieser Szene und plötzlich wird klar, dass sie als Hauptdarstellerin tatsächlich eine Serie über das beklemmende Thema Krebs tragen könnte. Letztendlich ist "The Big C" aber nicht diese Serie, und entspricht der Pilot auch nur im Geringsten dem, was uns in den restlichen Episoden bevorsteht, dann wird sie das auch niemals sein.
Autor: Ralf Döbele
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