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Nickelodeon-Realserien

Nickelodeon ist nicht nur für seine Zeichentrickserien bekannt, sondern auch für zahlreiche originelle Realserien, die alles andere als gewöhnlich sind. An die wichtigsten Eigenproduktionen wollen wir an dieser Stelle erinnern.

Clarissa

 "Clarissa" ist vermutlich die bekannteste und beliebteste Realserie des 90er-Nickelodeon. Die außergewöhnliche Teenie-Comedyserie war der Durchbruch für die damals 15-jährige Schauspielerin Melissa Joan Hart, die später auch mit  "Sabrina - total verhext!" Erfolge feiern konnte. Clarissa Darling durchlebt die typischen Alltagsprobleme einer Teenagerin: Erste Liebe, seltsame Verhaltensweisen ihrer Eltern und Geschwisterstreit mit ihrem nervigen Bruder Ferguson (Jason Zimbler). Ihr engster Vertrauter ist Sam (Sean O'Neal), der stets mit einer Leiter durch das Fenster hereinkommt, um Clarissa zu besuchen ("Hi Sam!", dann charakteristischer Gitarrenakkord). Fun Fact: Nur ein einziges Mal wird in der gesamten Serie gezeigt, wie Sam Clarissas Zimmer durch das Fenster auch wieder verlässt.

Clarissa trägt bunte Grunge-Klamotten, hört Indie-Bands wie Pearl Jam und ist wohl das, was man heute als Hipster-Mädchen bezeichnen würde. Kennzeichnend für die Serie ist, das die vierte Wand durchbrochen wird. Das heißt, Clarissa spielt bestimmte Szenen in ihrem Kopf durch, wendet sich dazu regelmäßig dem imaginären Publikum zu und spricht direkt in die Kamera - daher auch der Originaltitel "Clarissa Explains It All". Die restlichen Charaktere machen dies nicht. Zudem wird oft parodistisch auf historische Ereignisse sowie auf Filme und Musik der damaligen Popkultur Bezug genommen, was in Form von kurzen Sketch- oder Traumsequenzen geschieht - ein äußerst anspruchsvoller Humor, der hier Kindern zugetraut wurde.

"Clarissa" war die erste Nickelodeon-Serie mit einer weiblichen Hauptfigur, die den Mythos durchbrach, dass solche Serien von männlichen Zuschauern abgelehnt würden. Mädchen wollten sein wie Clarissa, Jungs wollten mit Clarissa befreundet sein. Sie war in gewisser Weise die erste Influencerin, lange bevor es diesen Begriff gab. Zwischen 1991 und 1994 wurden in den USA fünf Staffeln mit insgesamt 65 Folgen in den Universal Studios, Florida produziert. 1995 wurde für CBS unter dem Titel "Clarissa Now!" ein Pilot zu einer potenziellen Fortsetzung produziert, in der Clarissa ein Praktikum bei einer New Yorker Zeitung annimmt. Doch es kam nicht zur Serienbestellung. 2018 wurde vermeldet, dass sich eine Fortsetzung rund um die erwachsene Clarissa als Mutter in der Entwicklung befinde. Doch seitdem war nichts mehr davon zu hören. "Clarissa" wurde nach längerer Wartezeit in Deutschland 2017 und 2018 im damals noch existierenden Nicknight-Programmblock wiederholt - aktuell ist die Serie über die App Pluto TV abrufbar.

Pete & Pete

Eine der legendärsten Nickelodeon-Serien aller Zeiten ist  "Pete & Pete", weil sie sehr edgy und anders war als alles, was man bisher aus dem Kinderprogramm kannte. Dies fängt bereits bei der Prämisse an: Im Mittelpunkt stehen zwei Brüder, die beide den Namen Pete tragen. Der Grund: Ihre Eltern wollten keinen der Brüder benachteiligen. Gemeinsam erleben sie surreale und skurille Abenteuer in der fiktiven amerikanischen Vorstadt Wellsville, die allerhand Kuriositäten zu bieten hat. Manche sprechen vom  "Twin Peaks" für Kinder.

Der große Pete Wrigley (Michael C. Maronna) fungiert als Off-Sprecher und übernimmt zumeist die Rolle der Vernunft in der oft seltsamen Umwelt. Der kleine Pete (Danny Tamberelli) ist vier Jahre jünger und sehr rebellisch. Auf einem Arm hat er eine Tätowierung einer Frau namens Petunia, die im Vorspann separat genannt wird. Ihre Mutter Joyce Wrigley (Judy Grafe) hat seit ihrer Kindheit eine Metallplatte in ihrem Kopf, mit der sie Radioprogramme empfangen kann. Auch diese Platte erhält im Vorspann einen eigenen Credit. Vater Don (Hardy Rawls) liebt seinen Rasen und hält sich für den besten Autofahrer der Welt.

Doch auch die restlichen Bewohner von Wellsville sind kurios: Das Nachbarmädchen Nona F. Mecklenberg (Michelle Trachtenberg) hat ständig einen Gips um ihren Arm, aber nicht weil er gebrochen wäre, sondern weil es unter dem Gips so schön juckt. Der Eisverkäufer Mr. Tastee läuft stets mit einer überdimensionalen Eistüte auf dem Kopf herum, seine wahre Identität ist unbekannt. Und dann gibt es schließlich noch Artie (Toby Huss), den "stärksten Mann in der Welt". Er ist der persönliche Superheld des jüngeren Pete und läuft immer in einem Schlafanzug herum.

Viele Folgen drehen sich um eine bestimmte Legende oder einen ungeklärten Mythos in der Vorstadt. In der Episode "Der Telefonterror" (die letzte gezeigte Sendung vor der Einstellung von Nickelodeon am 31. Mai 1998) geht es zum Beispiel um ein seit 27 Jahren ununterbrochen klingelndes Münztelefon, das den Anwohnern den letzten Nerv raubt. Niemand weiß, für wen der Anruf ist - doch keiner hat den Mut, abzuheben, um das herauszufinden. Der kleine Pete will es endlich wagen. Am Ende stellt sich heraus, dass eine herzzerreißende Geschichte unerfüllter Liebe dahintersteckt. In einer anderen Folge wird geklärt, dass Artie, der persönliche Superheld des kleinen Pete, in Wirklichkeit nur in dessen Fantasie existiert. Mit dem Abschied von Artie wird der kleine Pete erwachsen und lässt seine Kindheit hinter sich.

Bemerkenswert: Sämtliche Charaktere waren keine aufgestylten Teenies, die einem bestimmten Trend nachempfunden waren, um sie bestmöglich vermarkten zu können - wie das heutzutage vor allem bei Disney-Sitcoms der Fall ist. Stattdessen sahen die Darsteller ziemlich durchschnittlich oder auch weird aus. All diese Dinge sind ungewöhnlich und selten im Kinderfernsehen. Doch die Macher haben Kindern damals diese Art von Humor zugetraut - auch, wenn diese vielleicht nicht alle Gags verstanden haben. In einem Audiokommentar erzählen die Produzenten und Drehbuchautoren, dass sie es sich rückblickend gar nicht erklären können, wie es ihnen gelang, dass Nickelodeon das Serienkonzept abgenommen und ihnen wirklich freie Hand gelassen hat. Für viele der Autoren handelte es sich um das erste TV-Projekt.

Vor der eigentlichen Serie gab es ein paar Kurzfilme, die als Pausenfüller gezeigt wurden. Aufgrund der hohen Beliebtheit wurden zunächst fünf halbstündige Specials gedreht, bis zwischen 1993 und 1996 schließlich drei Staffeln produziert wurden. In den ersten Jahren nach dem Neustart von Nickelodeon in Deutschland wurde auch "Pete & Pete" zeitweise wiederholt, doch die letzte Ausstrahlung erfolgte 2008 - eine Wiederholung wird von den deutschen Fans sehnsüchtig erwartet.


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Leserkommentare

  • Mioni schrieb am 06.07.2020, 18.20 Uhr:
    Ja Nickelodeon war schon genial gewesen in den 90ern. Ich kann mich auch noch dran erinnern das Kinder Videos einsenden konnten wie sie zu Hause wohnen und Nickelodeon schauen wurde zwischenzeitlich eingeblendet.
    Bin Jahrgang 86 und Nickelodeon war auch damals zusammen mit den Hausaufgaben Pflichtprogramm gewesen. In NRW wurde der Kabelbetrieb irgendwann 1997 eingestellt und man konnte es nur über den Reservier empfangen, meine mich zu erinnern.
  • Tom_Cat schrieb am 05.07.2020, 23.58 Uhr:
    Schöner Artikel, ich bin aber Jahrgang 1980 und konnte mit Nickelodeon nie was anfangen.
    Meine Sachen waren immer Tom & Jerry, DuckTales, Chip & Chap, Die Gummibärenbande, Der rosarote Panther, Bugs Bunny (Mein Name ist Hase), Saber Rider, früher auch Die Simpsons. Also alles was nicht auf Nickelodeon lief :-)
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 05.07.2020, 22.35 Uhr:
    Na dann bin ich mal gespannt auf das Interview mit Paddy. :)
  • ber-spirit schrieb am 05.07.2020, 20.23 Uhr:
    Voller Nostalgie und so detailgetreu geschrieben... vielen, vielen Dank für diesen gelungenen Ausflug in meine Kindheit. :)
  • Blue7 schrieb am 05.07.2020, 10.52 Uhr:
    Wow was für ein langer Artikel. Richtig gut. Ach waren das schöne Zeiten damals