Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten

TV-Kritik/Review: "Die Neue und der Bulle" unterhalten trotz ärgerlicher Fehler

von Stefan Genrich
(13.02.2024/ursprünglich erschienen am 05.02.2024)
RTL erinnert an Horst Schimanski und "Mord mit Aussicht"
Conny Majewski (Caroline Peters) irritiert Ausbilder Oliver Dierks (Serkan Kaya) mit einem speziellen Zertifikat in "Die Neue und der Bulle".
RTL / Zeitsprung Pictures / Willi Weber
TV-Kritik/Review: "Die Neue und der Bulle" unterhalten trotz ärgerlicher Fehler/RTL / Zeitsprung Pictures / Willi Weber

Die Reihe "Tödlicher Dienst-Tag" unterhält mit einem Ruhrpott-Krimi, der voraussichtlich zu einer kleinen Serie wächst: In  "Die Neue und der Bulle" kehrt Caroline Peters zu ihrem lustigen Image aus  "Mord mit Aussicht" zurück. Anders als die Kollegin in der Eifel arbeitet Cornelia Majewski als Kneipenwirtin in Duisburg. Mit einigen Tricks wechselt sie zur Polizei, weil sie einen Job braucht und nebenbei einen Mord aufklären will. Unter dem Titel "Plötzlich Bulle" ist der Serieneinstieg zu sehen - am 13. Februar um 20.15 Uhr auf RTL. Am 20. Februar läuft der zweite Teil "Versteck am Fluss". Premium-Kunden von RTL+ können den anderthalbstündigen Film jeweils eine Woche vor den Sendeterminen streamen.

Gewalt wirkt sinnlos

Die große Anzahl der Krimis zum Schmunzeln nervt allmählich. Doch nach ihrem Netflix-Knüller  "Kleo" verdienen die Produzenten von Zeitsprung Pictures etwas Vertrauen für "Die Neue und der Bulle". Allerdings stört die banale Darstellung von Bandenkriminalität. In Duisburg lacht vermutlich niemand über die Abziehbilder der echten Verbrecher aus den Clans. In der künftigen Serie erhalten Tarik (Kais Setti) und Hamid Bashar (Charif Ounis) hoffentlich Chancen, ihr Profil zu schärfen: In beiden Episoden legen sie Fährten für mögliche Fortsetzungen. Besonders im zweiten Teil wirkt die Gewalt sinnlos. Bizarre Morde etwa in  "Inspector Barnaby" faszinieren immer wieder. Aber der Anblick einer zugerichteten Frauenleiche passt kaum in dieses Umfeld. Realistische Details verdrängen phantasievolle Bluttaten, als ein Entführer sein Opfer Theresa Kampwirth (Antje Hamer) genüsslich quält und geschickt einen Zeugen erdrosselt.

Kneipenwirtin schnipst mit dem Finger

Eigentlich stören Löcher in der Logik keinen großen Geist. Indes übertreiben die Macher der Serie. Echte Quereinsteiger übernehmen andere Aufgaben als die regulären Polizisten. Jedenfalls ballern sie nicht mit einer Knarre durch die Gegend. Ohnehin müsste sich eine Bewerberin raffinierter in den öffentlichen Dienst drängen. Hingegen könnte das gebastelte Zertifikat als Schützenkönigin in einer Parodie funktionieren. "Die Neue und der Bulle" verfehlt dieses Niveau. Verrückte Tricks überzeugen stärker innerhalb der Welt von  "Hustle - Unehrlich währt am längsten" oder  "Suits". Eine Kneipenwirtin verwandelt sich nicht mit einem Fingerschnips in eine Polizistin.

In ihrer Kneipe "Ruhrpott Flamingo" haut Conny (Caroline Peters) auf den Putz.
In ihrer Kneipe "Ruhrpott Flamingo" haut Conny (Caroline Peters) auf den Putz. RTL / Zeitsprung Pictures / Willi Weber

Polizist Wolle trinkt Pils

Vergessen wir einfach diese Patzer. Lassen wir uns auf die absurden Winkelzüge ein. Dann vergnügt uns Conny. Die Gäste in der Kneipe "Ruhrpott Flamingo" wecken Sympathie - zum Beispiel, wenn Polizist Wolle zu früh erscheint: Hey, kannst mir trotzdem schon mal 'nen Pilsken machen, woll? Conny fragt fürsorglich: Während der Schicht? Wolle weiß Rat: Pass mal auf, erstmal ist drei Minuten vor Schicht im Schacht eine beamtenrechtliche Grauzone. Zweitens habe ich beschlossen, die Verbrecher machen bis dahin Pause. Die beiden Konzeptentwickler haben herrliche Dialoge ins Drehbuch geschrieben. Dabei hilft Niels Holle sein Gespür für stimmige Situationen, das er in neun Folgen  "Nord bei Nordwest" trainiert hat - zuletzt in der seltsamen Episode "Die letzte Fährte".

Mitunter akzeptiert Oliver Dierks (Serkan Kaya) jede Hilfe.
Mitunter akzeptiert Oliver Dierks (Serkan Kaya) jede Hilfe. RTL / Zeitsprung Pictures / Willi Weber

Sophie Haas aus "Mord mit Aussicht" lässt grüßen

Marc Rensing kennt das Genre bereits von drei Folgen für  "Friesland". Auch hier führt er leicht und locker die Regie. Caroline Peters kopiert zwar einige Charakterzüge von Sophie Haas aus "Mord mit Aussicht". Trotzdem übernimmt sie lokale Eigenarten und setzt frische Duftmarken. Das prollige Gehabe steht ihr gut. Als Arndt Frühauf erfreut Merlin Rose ( "Haus aus Glas") die Zuschauerinnen und Zuschauer: Dieser Quereinsteiger bei der Polizei öffnet sich wenigen Leuten und entwickelt seine Persönlichkeit weiter. Sogar eine Nebenfigur wie Tom Seifert (Patrick Isermeyer) erobert Herzen. Andererseits bleibt Lola Klamroth blass als Connys Kollegin Annegret Kampe.

Polizistin Simone Lambertz (Sarah Bauerett) und ihr Kollege Tilman Grünberg (Claudius Steffens) müssen der Gefahr trotzen.
Polizistin Simone Lambertz (Sarah Bauerett) und ihr Kollege Tilman Grünberg (Claudius Steffens) müssen der Gefahr trotzen. RTL / Zeitsprung Pictures / Willi Weber

Entdecken wir Easter Eggs!

Erstaunen könnte die Entscheidung, Duisburg als Schauplatz zu wählen: Nach wie vor liegt der mächtige Schatten von Horst  "Schimanski" über jedem  "Tatort" an der Ruhr. Industrieanlagen, Naturkulissen und Stadtleben erinnern an den damaligen Ermittler. Leider zeigt Connys Ausbilder Oliver Dierks (Serkan Kaya) in zu wenigen Szenen Schimmis Rüpelhaftigkeit. Eventuell verweist Polizist Wolle mit seinem Nachnamen "Tetzlaff" auf den Serienklassiker  "Ein Herz und eine Seele". Na ja, nicht alleine Ekel Alfred trägt den Familiennamen Tetzlaff. Gleichwohl lieben moderne Medienschaffende solche Anspielungen: Wer findet diese sogenannten Easter Eggs?

Quereinsteigerin Conny (Caroline Peters) und ihr Kollege Arndt (Merlin Rose) sinnieren am Lagerfeuer über ihre Zukunft.
Quereinsteigerin Conny (Caroline Peters) und ihr Kollege Arndt (Merlin Rose) sinnieren am Lagerfeuer über ihre Zukunft. RTL / Zeitsprung Pictures / Willi Weber

Schnapsmangel führt zur Leiche

Conny faltet Maik (Moritz Führmann,  "Harter Brocken") am Telefon zusammen: Der Taxifahrer und Ex-Mann hat verpennt, den Schnaps für die Jubiläumsfeier der Kneipe zu kaufen. Stammgast Irmi (Beate Abraham) kennt eine Quelle für feines Gesöff: Ihr Sohn Lutz lagert 50 Pullen im ehemaligen Kinderzimmer. Die Party startet also flüssig. Ein paar Häuser weiter entdeckt Irmi eine Pistole neben dem erschossenen Lutz. Völlig unmöglich, dass der Bursche sich umgebracht hat! Die Polizei denkt anders darüber. Unterdessen erfährt Conny, dass sie die geliebte Kneipe wegen eines dummen Ausrutschers verlieren wird. Sie braucht einen Job und will Irmi helfen. Wie praktisch, dass die Polizei Duisburg Quereinsteiger sucht. Conny fliegt bald bei Oliver Dierks als angebliche Anwärterin auf. Dennoch weckt ihr Hinweis zum Tode von Lutz sein Interesse. Ein schrecklicher Vorfall aus seiner Vergangenheit quält den Polizisten.

Gut, wenn Conny weiter schnüffelt

In der zweiten Folge vergeigt Conny eine Übung. Simone Lambertz (Sarah Bauerett) glaubt nun erst recht, dass die Taugenichtse aus dem Rekrutierungsprogramm verschwinden müssen. Conny kennt die Abscheu ihrer Chefin und will mehr erfahren. Deshalb steckt sie eine Wanze in einen Blumenstrauß für Oliver. So hört sie, dass Robert Kampwirths (David Rott) Gattin Theresa entführt worden ist. Trotz einer Verwarnung schnüffelt Conny herum und stachelt Arndt an. Diese Episode bestätigt, dass die Serie das Publikum begeistern könnte. Glauben wir mal, dass die Fehler bei einer Fortsetzung schwinden. Vielleicht betrachten die Produzenten "Die Neue und der Bulle" als Nebenbei-Beschäftigung vor dem nächsten Knüller: Dominik Frankowski, Michael Souvignier und Till Derenbach basteln derzeit an  "Ich bin Dagobert".

Dieser Text beruht auf Sichtung der beiden bisherigen Folgen von "Die Neue und der Bulle - Ein Duisburg-Krimi".

Meine Wertung: 3.5/5

Seit dem 6. Februar können Premium-Kunden die erste Episode "Plötzlich Bulle" auf RTL+ streamen. Zudem läuft dieser Auftakt am 13. Februar um 20.15 Uhr bei RTL. Am selben Tag stellt RTL+ die Fortsetzung "Versteck am Fluss" bereit. Nicht zuletzt ist diese Folge am 20. Februar um 20.15 Uhr bei RTL zu sehen.


 

Über den Autor

Seit 2016 hat Stefan Genrich Websites entwickelt und an einer Hochschule unterrichtet. Vor einer siebenjährigen Pause bei TV Wunschliste würdigte er das weihnachtliche TV-Programm im United Kingdom: Sein Herz schlägt für britisches Fernsehen. Daher verfolgt er jeden Cliffhanger von „Doctor Who“. Der Journalist kritisiert nebenberuflich Serien. Ihn ärgern Mängel bei ARD und ZDF – oder er genießt „Tagesthemen“ sowie „Nord bei Nordwest“. Frühe Begegnungen mit „Disco“ und „Raumschiff Enterprise“ haben Spuren hinterlassen. Später scheiterte Stefan beim Versuch, die Frisur von „MacGyver“ zu kopieren. Wegen „Star Trek: Strange New Worlds“ und „1923“ mag er Paramount+.

Beitrag melden

  •  

Leserkommentare

  • User 191704 schrieb am 05.03.2024, 13.34 Uhr:
    Fanden wir super unterhaltsam...Warten auf Fortsetzung
  • Linus60 schrieb am 23.02.2024, 22.41 Uhr:
    Diese Krimireihe hat sicher nicht den Anspruch, qualitativ hochwertig zu sein. Das Publikum soll auf lustige Art unterhalten werden. Ein Vergleich mit dem "unvergleichlichen" Schimanski ist sicher nicht statthaft, auch nicht, wenn hier am gleichen Ort (Duisburg) ermittelt wird.
    Man darf sicher nicht alles zu genau nehmen, nicht die zu braven Clanmitglieder und auch nicht der wenig realistische Einstieg als Quereinsteiger pp. - Hohe Realitätstreue sollte man nicht erwarten. Es soll nur unterhalten, mehr nicht!
    Wenn man sich darauf einlässt und wenn von den Machern an der einen oder anderen Stelle noch etwas gefeilt wird, kann man sich auf die weiteren Folgen freuen.
  • Stefan_G schrieb am 18.02.2024, 18.46 Uhr:
    ööHatte ich bis jetzt - auf Festplatte aufgezeichnet (wg. der ganzen Werbeunterbrechungen).
    Werde ich gelegentlich mal anschuauen...
  • User bobbysixkiller schrieb am 15.02.2024, 13.51 Uhr:
    Der Duisburg Krimi war zum Haare ausreissen,grosser Muell
  • Aus schrieb am 13.02.2024, 14.18 Uhr:
    Sie sind ja schon schlau bei RTL. Da gab es zur Neuauflage von "Mord mit Aussicht" viele, die nur meckerten und die alte Besetzung wieder wollten. Also hat RTL sich die Hauptdarstellerin gekrallt und ihr eine Serie auf den Leib geschrieben. Die gleichen werden jetzt natürlich meckern, dass "Die Neue und der Bulle" nicht "Mord mit Aussicht" ist.
  • Linus60 schrieb am 23.02.2024, 22.45 Uhr:
    Ja, genau! Die Aussicht ist in Duisburg sicher nicht so schön wie in der Eifel! ;-)
    Mal sehen, wie es nach den ersten beiden Folgen weitergeht.
  • Der_Herr_Heinz schrieb am 12.02.2024, 17.18 Uhr:
    Nicht nur die Anzahl an Krimis zum Schmunzeln nervt, sondern die generelle Masse an Krimis nervt mittlerweile gewaltig. Gibts echt keine Ideen mehr bei den Geschichtenschreibern und Film/Serienmachern, als Mord und Totschlag?
  • Linus60 schrieb am 23.02.2024, 22.52 Uhr:
    Ob Krimi oder nicht Krimi ist sicher Geschmachssache. Das Genre scheint aber gefragt zu sein, schließlich wird ja geguckt.
    (Und wären die Quoten nicht entsprechend, würde es weniger Krimis und mehr sonstige Filme geben!)
    Ein Krimi ist mir persönlich lieber als irgendeine flache Heile-Welt-Schmonzette.
    Aber jedem das Seine!
  • Kai00 schrieb am 06.02.2024, 07.23 Uhr:
    Alter Falter, was fuer ein Mist. RTL lernt es niemals, die koennen und konnten noch nie Krimis produzieren. Die sind und bleiben ein TRASH Sender.
  • User 995320 schrieb am 11.02.2024, 17.30 Uhr:
    Ja, die sind wirklich richtig gut!👍🏻
    Auch "Sonderlage" hat uns sehr gut gefallen.
  • Martina schrieb am 08.02.2024, 14.58 Uhr:
    Ich fand sie auch besser, als erwartet.
  • Stefan_G schrieb am 07.02.2024, 22.36 Uhr:
    Also mir gefallen die "Dünentod"-Krimis sehr...
  • Marcus Cyron schrieb am 05.02.2024, 23.07 Uhr:
    "Die große Anzahl der Krimis zum Schmunzeln nervt allmählich" - bitte "zum Schmunzeln" streichen. Der Humor ist das Einzige, was überhaupt noch dazu einlädt, den ganzen Krimiquark zu schauen. Ob deutsch, skandinavisch, britisch oder frankophon, es ist eine einzige eintönige Ermittelei. Gutel oder gar Neues kann man mit der Lupe suchen. Dann lieber etwas Humor dazu. Dann erträgt man auch mal Krimis, wenn dann die Chemie der Darsteller stimmt. Ansonsten braucht man nicht auch noch die 1637. Who-done-it-Serie.
  • Linus60 schrieb am 23.02.2024, 22.48 Uhr:
    Ob Krimi oder nicht Krimi ist sicher Geschmachssache. Das Genre scheint aber gefragt zu sein, schließlich wird ja geguckt.
    Ein Krimi ist mir sicher lieber als irgendeine flache Heile-Welt-Schmonzette.
    Aber jedem das Seine