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TV-Kritik/Review: "Souls": Sky-Mysterydrama findet keinen stringenten Tonfall

(07.11.2022)

"Wo ist mein Sohn?", schießt es Hanna (Brigitte Hobmeier) als erste Frage in den Kopf, als sie in der Unfallambulanz einer Klinik zu sich kommt. Gemeinsam hatten die beiden einen Autounfall, bei dem ihr Wagen von einer Brücke in einen Fluss stürzte, wie wir immer wieder in kurzen Flashbacks zu sehen bekommen. Während Hanna mit einem gebrochenen Arm davongekommen ist, ist der 14-jährige Jacob (Aaron Kissiov) wie durch ein Wunder fast unverletzt. Ebenso wie die Insassen des anderen beteiligten Autos hat Hanna aber nur überlebt, weil Jacob sie aus dem Wasser gerettet hat. Aber wie hat der Junge, der nie eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer gemacht hat, das geschafft? Woher wusste er reflexhaft, was zu tun war?
Mit diesem Rätsel beginnt
Parallel erzählen die DrehbuchautorInnen um Alex Eslam (mit Hanna Maria Heidrich auch Regie) eine zweite Handlung, deren Verbindung zu der Geschichte von Jacob und Hanna sich erst am Ende der Auftaktepisode erschließt. Hier kommentiert die etwas schräg wirkende Allie (Julia Koschitz,

Mit Sex versucht sie später, den Chef ihres Freundes zu bestechen, dessen Flugplan zu ändern - vergeblich. Da auch ein Treffen mit Leo im Café zu nichts führt, besorgt sie sich eine Pistole und taucht in der Maschine auf, in der Leo heute Dienst hat. Doch alle Versuche, ihn vom Starten abzubringen, bleiben erfolglos. Erst jetzt wird klar, dass Allie diesen Tag schon unzählige Male durchgemacht hat. Wie einst Bill Murray im Komödienklassiker
"Souls" hat also eine komplexe Erzählstruktur: Die Geschichte entfaltet sich parallel auf zwei Zeitebenen, ab Folge 3 kommt noch ein dritter Handlungsstrang hinzu. In dem begibt sich die junge Linn (Lili Epply) gemeinsam mit anderen Menschen in die Obhut einer Art Guru (Aleksander Jovanovic). Gemeinsam ist all diesen Menschen, dass sie glauben, schon einmal gelebt zu haben.

Aber nicht nur, was die Struktur angeht, gibt sich die Serie komplex. Der Anspruch High Concept schreit einen aus fast jeder Szene der ersten Episoden an: Seht her, dies ist eine anspruchsvolle Serie, in der alles irgendwie mit allem zusammenhängt, und mit der wir es dem Publikum absichtlich nicht einfach machen! So wird der die Ereignisse auslösende Autounfall nicht etwa einfach am Anfang gezeigt, sondern immer nur bruchstückhaft in kürzesten Szenen eingestreut. Auch das seltsame Verhalten von Allie oder die Beziehungen zwischen den Figuren muss man sich als Zusehende erst erarbeiten. Das ist einerseits natürlich ein Fortschritt gegenüber vielen, gerade deutschen Serienproduktionen, die glauben, jede Kleinigkeit im Dialog erklären zu müssen, wirkt aber leider auch etwas aufgesetzt.
Mehr Probleme bereitet der Tonfall, der inkonsequent zwischen düster-tragisch (vor allem in der Handlung um Jacob) und schwarzhumorig-überdreht (bei Allie) hin und her wechselt. Während Jacob meist schweigend und geheimnisvoll grübelnd inszeniert wird und seine Eltern (Godehard Giese spielt den Vater) ebenfalls sehr ernst ihren Scheidungskrieg ausfechten, kommentiert Allie ihr Schicksal lakonisch als Voice-Over, als wäre sie ihre Namensvetterin

Dabei wirft "Souls" durchaus faszinierende Fragen auf. Jeder kennt das Gefühl namens Déjà-Vu: jenen unbestimmten Eindruck, eine Situation genau so schon einmal erlebt zu haben. Das Konzept der Wiedergeburt ist ein gerne ins Spiel gebrachter Erklärungsansatz. Wie aber geht man damit um, wenn es so konkret wird wie bei Jakob, wenn das Gefühl nicht unbestimmt bleibt, sondern man sich ganz bewusst an Ereignisse aus einem anderen Leben erinnert? Trauer, Endlichkeit und Unsterblichkeit sind wichtige Themen, die die Serie versucht, in einer Mischung aus tiefgründigem Drama und unterhaltsamem Genre zu behandeln. Im Ergebnis bleibt das allerdings etwas dröge und reißbrettartig.
Die weiteren Folgen werden zeigen, ob sich doch noch ein erzählerischer Sog einstellt, den die Auftaktepisoden leider nicht erzeugen. Und natürlich - das größte Risiko aller Mysteryserien -, ob all die Geheimnisse einigermaßen befriedigend aufgelöst werden können.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Souls".
Die achtteilige Miniserie läuft ab dem 8. November jeweils dienstags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen auf Sky Atlantic. Gleichzeitig steht dann die komplette Staffel auf Abruf bereit.
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