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TV-Kritik/Review: "Law & Order: Organized Crime" möchte nicht "Law & Order" sein
(10.04.2021)
Detective Elliot Stabler ist zurück - fast genau zehn Jahre, nachdem Christopher Meloni sich nach einem dramatischen und weitgehend unaufgelösten Cliffhanger aus
Was damals unausgesprochen blieb, wird nun für
Das "Law & Order"-Franchise
Immerhin umfasst das "Law & Order"-Universum von Produzent
Sämtliche Spin-Off-Versuche ab 2005 verschwanden dann aber nach nur einer Staffel wieder vom Bildschirm:
Anmerkung: Ab hier enthält der Text Spoiler zur 22. Staffel von "Law & Order: Special Victims Unit" und zu den genauen Umständen von Elliot Stablers Rückkehr ins Franchise. Lesen auf eigene Gefahr!
Worum geht es?
Nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau Kathy, befinden sich Elliot Stabler und seine Kinder in tiefer Trauer. Doch Zeit zur Bewältigung bleibt kaum. Für Elliot ist klar, die Spur zu Kathys Mördern führt tief ins Netz der organisierten Kriminalität. Als Teil einer neuen Taskforce nimmt der Ermittler den Kampf auf, doch in zehn Jahren hat sich beim NYPD viel verändert. Und entgegen seiner Erwartungen erhält Elliot auch nicht die Leitung der neuen Taskforce. Diese geht an Sergeant Ayanna Bell (Danielle Moné Truitt,
Dazu gehören die stets etwas schläfrig wirkende, aber durchaus aufgeweckte Hackerin Jet Slootmaekers (Ainsley Seiger), die auch noch in Pyjama-Hosen in Windeseile Programme zur Auswertung von Social-Media-Informationen schreibt; Detective Diego Morales (Michael Rivera), ein Experte für illegalen Waffenhandel; und Detective Freddie Washburn (Ben Chase), Bells früherer Partner und ein erfahrener Drogen-Ermittler.
Die Spuren des Mordes führen Elliot und sein Team zu einer der einflussreichsten kriminellen Familien des Landes. Richard Wheatley (Dylan McDermott,
Der Eindruck nach zwei Episoden
Was "Law & Order" von anderen Crime-Franchises wie
Zwar ist es begrüßenswert, dass erstmals der Versuch unternommen wird, eine "Law & Order"-Serie nicht per "Fall der Woche", sondern episodenübergreifend zu erzählen. Trotzdem wird man vor allem in der ersten Episode den Eindruck nicht los, dass sich das Format vor allem um eines bemüht: "Law & Order" zu sein ohne "Law & Order" zu sein.
Prinzipiell kann das natürlich gut gehen, ein erfolgreicher Ableger sollte sich bemühen, auf eigenen Beinen zu stehen. Allerdings findet "Organized Crime" in den ersten beiden Folgen nur sehr wenig, was die vernachlässigten Franchise-Standards als sehenswerten Ausgleich ersetzen kann. Trotzdem ist Christopher Meloni ein starker Anker, der die Serie mühelos als Hauptdarsteller trägt. Meloni gibt alles, um Elliots Trauer, seine Instinkte, wieder als einsamer Wolf auf Rache zu sinnen, seine ambivalenten Gefühle Olivia gegenüber und seine Verlorenheit in den modernen Reihen der NYPD-Kollegen unter einen Hut zu bringen. Und doch - im Alleingang kann Meloni die ersten beiden Folgen nicht retten.
Das Team, das sich nach und nach um Elliot Stabler etabliert, macht durchaus neugierig auf mehr. Danielle Moné Truitts Präsenz als neue Partnerin Sergeant Bell ist stark, sie führt ihre Ermittler mit einer natürlichen und zugänglichen Autorität. Ainsley Seiger schafft es erstaunlicherweise, aus ihrer Hackerin Jet Slootmaekers mehr zu machen als einen bloßen Abklatsch von
Stattdessen nimmt sich Showrunnerin Ilene Chaiken (
Richard Wheatley hat gleich zwei schwarze Frauen geheiratet, um seinem rassistischen Vater eins auszuwischen. Mit seiner ersten Frau, der Mathematik-Professorin Angela Wheatley, verbindet ihn noch immer eine äußerst ambivalente Beziehung - für welche die an sich charismatische
Zugegeben, dieser Aspekt ist durchaus interessant. Den brutalen Überfall auf einen Lastwagen mit Corona-Impfstoff als Ausgangspunkt für die zweite Episode zu nehmen, könnte kaum glücklicher gewählt sein. Der Fall ist ungewöhnlich und tagesaktuell - und führt zumindest zu einigen "Law & Order"-typischen Wohlfühlmomenten, wenn Stabler und Bell geradezu genüsslich eine ganze Armada reicher Ehefrauen in ihrer illegalen Arztpraxis festnehmen lassen. Doch da auch hier alle Fäden wieder bei Richard Wheatley enden, möchte sich trotzdem keine so rechte Spannung aufbauen. Vielleicht wäre es geschickter gewesen, erst im Laufe der Staffel nach harter Ermittlungsarbeit den Verantwortlichen ans Tageslicht zu bringen, anstatt ihn von Anfang an zu einem eher mauen Duell mit Stabler herauszufordern.
Die Zeit, welche die Macher der kriminellen Familie Wheatley widmen, wäre bei der Ausarbeitung von Stablers neuem Team weitaus besser aufgehoben. So sehr uns "Organized Crime" auch mit platten Mafia-Abziehbildern das Gegenteil beweisen möchte, bei den Ermittlern spielt die Musik und dort schlägt das Herz des "Law & Order"-Universums, das hier bereits ohne den Wohlfühl-Faktor der Zeit- und Ortseinblendungen per Chung Chung
-Sound auskommen muss. Immerhin wartet der Vorspann mit einer weiteren, durchaus gelungenen Variation der bekannten Titelmusik auf und auch der allen Fans bestens vertraute Intro-Sprecher Steven Zirnkilton wurde für den Eröffnungstext einmal mehr vor das Mikrofon gebeten. Er spricht den Eröffnungstext zu einer Serie, die bestenfalls lose zum "Law & Order"-Universum gehören möchte.
Elliot und Olivia
Wobei die deutlichste Verbindung natürlich die zwischen Elliot Stabler und seiner früheren "SVU"-Partnerin Olivia Benson ist, die längst als Captain Karriere gemacht hat und ihm an Erfahrung inzwischen deutlich überlegen ist. Mariska Hargitay hat in den ersten beiden Folgen mehrere sehenswerte Kurzauftritte.
Dass die nach zehn Jahren Abwesenheit noch schwieriger gewordene Beziehung zwischen Elliot und Olivia nicht einfach nur abgehakt und geradegerückt wird, ist absolut zu begrüßen und die Chemie zwischen den beiden ist noch immer fantastisch. Aktuell sind die kurzen Elliot/Olivia-Szenen aber derart stark, dass sie mehr Grund zum Einschalten bieten als die eigentliche Haupt-Storyline.
Ebenfalls sehenswert sind die Auswirkungen von Stablers posttraumatischer Belastungsstörung und welche Auswirkungen diese auf das Zusammenleben mit seinem jüngsten Sohn Eli (Nicky Torchia) haben könnte. Doch auch hier: wunderbare Charakter-Momente, die im ausufernden Mafia-Alllerlei praktisch untergehen. Dabei müssten doch spätestens
Fazit
Was bleibt, ist eine Sammlung sehenswerter Einzelteile: das willkommene Wiedersehen mit Elliot, erste Momente einer starken Partnerschaft mit Bell, gute Chemie zwischen den neuen Ermittlern und einige moderne Ansätze, was aktuelle Kriminalitäts-Trends und deren Aufklärung betrifft. Doch als großes Ganzes bleibt das neue NBC-Aushängeschild mau und unausgegoren. Und so weiß man auch nach zwei Folgen nicht wirklich, was man denn nun vom Duell Stabler gegen Wheatley halten soll - und ob "Organized Crime" tatsächlich sein "Law & Order" im Titel verdient hat.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Law & Order: Organized Crime" und des Crossovers mit "Law & Order: Special Victims Unit" vom 1. April 2021.
Über den Autor
Leserkommentare
Kruderich schrieb am 05.07.2021, 01.52 Uhr:
Tja, ich hab sie heute am Stück durchgeschaut und war dann doch recht angetan! Diese neue Art der Serie im Law and Order Genre finde ich äußerst gelungen....viele aktuelle Themen (Polizeigewalt, Rassismus, Kohlemacherei in der Pandemie) tun der Serie gut. Meloni spielt extrem stark und auch sein Team, vor allem die Teamleiterin Bell sind klasse...das Thema Benson wird auch gut bearbeitet. Und: McDermott wird im Verlauf der Serie immer stärker....klasse sind die letzten drei Folgen. Das kommt schon an "Bosch" heran. Echt anders....echt gut....ist mein Fazit! Der über die ganze Staffel gezogene Plot....das hat Stabler gut getan!Sentinel2003 schrieb am 11.04.2021, 13.28 Uhr:
Also, ganz ehrlich, ergeht es mir wie bei dem FBI spin-off: momentan null, null Bedürfnis!! Das war auch bei den CSI und NCIS spin-off's. wo ich nicht ein Einziges gesehen habe bis heute!Bianco schrieb am 11.04.2021, 09.49 Uhr:
Vermutlich werde ich mir die Folgen von "Law & Order: Organized Crime" ansehen. Einerseits um mir ein eigenes Bild von der Serie zu schaffen (bei voraussichtlich 8 Folgen ist dies nun auch kein zäher Prozess), andererseits will ich auch wissen, wie es Meloni ergangen ist und wie sich die Beziehung mit Benson verhält. Auch wenn sich die Kritik über Inhalt und Konzept der Serie nicht gut liest, aber irgendwie liegt darin ein gewisser Reiz...
@User 1542138 Die Sender 13th Street, Universal TV und einige weitere empfangen wir über Unitymedia /jetzt Vodafone, allerdings muss man zum "Grund-Paket" etwas zuzahlen (wir haben ein Rundum-Kombipaket mit Internet + Telefon + TV; unser Abo mit Kabelempfang lief vor über 20 Jahren über ish, der Vertrag wurde von Unitymedia/Vodafone übernommen und zwischendurch angepasst).
Leider dürfen wir am Mehrfamilienhaus keine Sat-Schüssel anbringen, diese Sender werden aber sicher über die Schüssel zu empfangen sein.User 1542138 schrieb am 10.04.2021, 19.18 Uhr:
Hoffentlich bekommt Vox die Erstausstrahlungsrechte von "O.C." nicht!Allein schon das erforderliche Crossover der ersten Folge mit "SVU" bekommen die mangels Übersicht und Verständnis nicht auf die Reihe ... vom Durchhalten der Ausstrahlung gar nicht erst zu sprechen.Vielleicht ist Universal so schlau, die EA auf den eigenen PayTV-Kanälen 13th Street oder Universal TV zu plazieren..
Dafür reicht auch in der Regel ein normales PayTV-Paket im Kabel - diese Kanäle gibt's nicht nur bei Sky, wie in diesem Forum von Usern wiederholt geschrieben wird - scheinbar wohl Sat-Schüssler.
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