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TV-Kritik/Review: "Star Wars: Skeleton Crew": Wie "Die Goonies" im Weltall
(03.12.2024)
Rechtzeitig zum Advent startet Disney+ eine "Star Wars"-Serie, die sich explizit als Familien-Entertainment versteht:
Nach dem kurzlebigen Ausflug in die graue Vorzeit der "Hohen Republik" (
In der Pilotepisode wird zunächst die Lebenswelt der vier Kinder etabliert, und nur in den Details unterscheidet die sich von der uns heute bekannten. Das ein oder andere Hochhaus in der Skyline wirkt futuristischer als das unsere, statt auf BMX-Rädern rasen die Kids (mal humanoid, mal Alien) auf schwebenden Hoverbikes durch die Straßen, und vor der Schultafel lehrt ein Roboter. Sowieso, überall laufen Droiden herum. Die Futurisierung bekannter Lebenswelten bleibt aber dezent - und bleibt damit der alten Formel "vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis" treu, mit der George Lucas die Science Fiction zugleich zur Vergangenheits-Fantasy gemacht hatte. Die Tablets, auf denen die Kinder hier herumdaddeln, haben jedenfalls klobige Knöpfe.
Die Kinder, das sind im Einzelnen: Wim (Ravi Cabot-Conyers), Fern (Ryan Kiera Armstrong), KB (Kyriana Kratter) und Neel (Robert Timothy Smith). Wim wird von seinem Workaholic-Vater Wendle (Tunde Adebimpe von der Rockband TV On The Radio) allein erzogen und auch oft alleingelassen. Am liebsten spielt er mit Actionfiguren von Jedi - in der Zeit der Neuen Republik sind Jedi-Ritter Helden von anno dazumal. Auf dem Schulweg spielt er mit seinem besten Freund Neel Lichtschwerterduelle nach. Neel hat übrigens einen elefantösen CGI-Alienkopf; Darsteller Smith ist nur zu hören.
Während Wim am liebsten aufregende Abenteuer erleben würde, ist Neel sicherheitsversessen: Aus treusorgender Familie stammend (wie Wim sehnsuchtsvoll beobachtet), lernt er fleißig für die Schule; Konflikten geht er aus dem Weg. Den beiden Jungs gegenübergestellt werden zwei Mädchen: Fern tritt so badass auf, dass sie eigentlich alle Merkmale eines klassischen "Mean Girls" aus herkömmlichen Highschoolfilmen mitbringt: Sie verhält sich Wim gegenüber sarkastisch, spielt Streiche. Zu Hause hat sie es allerdings mit einem ganz eigenen Endboss zu tun: Ihre Mutter Fara (Kerry Condon, oscarnominiert für Ganz oben ist nicht Platz für alle.
Ferns beste Freundin KB, die mit einem abgespaceten Visor herumläuft, fällt dagegen als Tüftlerin auf: Sie interessiert sich für alles, was mit Computern und Technik zu tun hat.
Zusammen führt die vier Kinder der Zufall: Weil Wim den Bus verpasst und zu einem Einstufungstest zu spät zu kommen droht, rast er mit dem Bike zur Schule (in einer Rennsequenz, die an Elliotts Fahrradfahrt in "E.T." erinnert) und landet dabei nach einem Sturz in einer Waldkuhle. Dort gräbt er eine seltsame Metallplatte aus. Weil Fern und KB davon Wind kriegen, kreuzen sie gegen Abend ebenfalls auf, als Wim und Neel das Rätsel des Gefundenen lösen wollen und unter der Platte in eine vermeintliche Höhle kriechen. Wozu das führt, ist aus dem Trailer bekannt: Die Kids werden zur "Skeleton Crew", das ist der englische Begriff für "Notbesetzung". Wim drückt auf den falschen Knopf, und ruckzuck erhebt sich ein schrottreifes Raumschiff aus der Waldkuhle, das sich mit Warp-Zunder in den Hyperspace verabschiedet - krachend die galaktische Barriere durchbrechend. Wims Vater kann nur entgeistert hinterherschauen.
Damit ist der Boden bereitet für ein Space-Abenteuer, als dessen Fluchtpunkt die Rückkehr in die Heimat gesetzt zu sein scheint. Zunächst aber beginnt eine Reise, die sich mal augenzwinkernd, mal voller Emphase, aber immer lustvoll im Baukasten der Star-Wars-Mythologie bedient. Zu viel verraten über das, was in den ersten Episoden passiert, wollen wir natürlich nicht, aber allein der kunstvoll räudig versiffte "Spaceport", der Weltraumhafen, der als erstes Reiseziel auf der Agenda der unfreiwillig Sternenreisenden steht, hat jede Menge Überraschungen zu bieten, und das nicht nur als verschmitzte Variante der "Cantina" aus dem allerersten
Als Hauptgegner der vier Kinder kristallisiert sich bald eine Horde (Weltraum-)Piraten heraus, als Reisegefährte hingegen ein angeblicher Jedi: Im Gefängnis lernen sie Jod Na Nawood kennen, der, so lässt der Prolog der Eröffnungsfolge vermuten, selbst mal ein Pirat war, ehe gegen ihn gemeutert wurde. Jude Law hat an dieser Rolle, die erst ab der dritten Episode ins Geschehen eingreift, sichtlich viel Spaß. Seine Darstellung verquickt Han Solo und (Ewan McGregors) Obi-Wan Kenobi mit der halbseidenen Aura eines leicht vertrottelten Trickdiebs. Er wirkt sympathisch und lässt doch Zweifel aufkommen: ideale Voraussetzungen für den Rest des Plots. Ist er wirklich ein Jedi? Wenn nein, warum ist die "Macht" dann mit ihm? Und warum halten alle At Attin, die Heimat der Kinder, für einen mythischen Schatzplaneten?
Tatsächlich befeuern die ersten drei Episoden, die mit effektiven Cliffhangern enden, das Weiterschauenwollen ungemein. Watts und Ford, die schon
Das alles wird geschickt up-to-date gebracht, mit umgekehrten Geschlechtervorzeichen bei den zaudernden Jungs und mutigen Mädchen, die sich wiederum verwirbeln, als Fern und Wim in der dritten Folge beide erstmals an den Space-Kanonen sitzen und eine erste kleine Weltraumschlacht ansteht. Die Action-Setpieces machen dabei einen sehr ordentlichen Eindruck, für viele Einstellungen kann der Bildschirm eigentlich kaum groß genug sein (etwa eine spektakuläre Kamerafahrt über die verschiedenen Ebenen des Weltraumhafens).
Mit unpassenden Kinderdarstellern wäre das Ganze dennoch viel weniger gut aufgegangen. Zum Glück aber ist die Besetzung top: Kratter und Smith kann man noch als Newcomer bezeichnen, Cabot-Conyers aus der Comedy
Auf Überraschungen darf man sich gefasst machen, weil auch die Autoren Freude am Verwirrspiel haben. So wird in Folge 3 etwa der Auftritt einer langjährigen Freundin von Jod angekündigt, den
Wie sorgfältig gearbeitet wurde, kann man auch an der Riege hochkarätiger Regisseure ablesen, die für die Serie verpflichtet werden konnte: Neben Watts inszenierten beispielsweise David Lowery (
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Star Wars: Skeleton Crew".
"Star Wars: Skeleton Crew" wird auf Disney+ ab dem 3. Dezember veröffentlicht. Zum Auftakt gibt es eine Doppelfolge aus der achtteiligen Auftaktstaffel, die weiteren Episoden kommen dann immer mittwochs.
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