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TV-Kritik/Review: "Yellowstone": Kevin Costner als mürrischer Großrancher in räudigem Neowestern

(04.07.2018)

Taylor Sheridan gehört zu den meistgehypten Filmautoren der letzten Jahre - und das nicht zu Unrecht: Er schrieb nach seinem Durchbruch mit
Die Ranch, auf der der heuer amtlich zerfurchte Costner in der Serie residiert, liegt im Süden von Montana in der Nähe des Städtchens Bozeman. Sie soll die größte weit und breit und sogar größer als der Staat Rhode Island sein, heißt es einmal, ein eigenes Königreich fast, im Besitz der Dutton-Familie seit der Zeit, in der die Siedler das Land den Ureinwohnern raubten. In Sheridans Erzählgeflecht dient die Dutton-Ranch als Fixpunkt: Zwar ist die Erzählung im heutigen Amerika verortet, doch die Latifundien werden von allen Seiten belagert wie weiland im Wilden Westen. Landentwickler, Indianer, Politiker, Polizisten: Patriarch Dutton kommt nicht zur Ruhe.
Costner spielt ihn (mit einer beeindruckenden Wechselgarderobe schnittiger Stetsons auf dem Kopf) so grimmig und unwirsch, dass es schwierig ist, irgendeine Art von Sympathie, wenigstens Empathie zu ihm aufzubauen. Schnitzend sitzt er am Kamin seines Herrenhauses, dann wieder lässt er sich im Heli zum nächsten Meeting fliegen: Er ist ein dominanter Typ, aber auch ein gebrochener Mann. Gattin Evelyn starb vor Jahren, jetzt bleibt ihm nur der zweitälteste Sohn Lee (Dave Annable aus

Dutton hat noch drei weitere Sprösslinge: Die beiden älteren, Beth und Jamie, haben der Ranch zu Johns Verdruss den Rücken gekehrt, um in der Stadt zu leben. Beth (die Britin Kelly Reilly, die neulich noch mit Wallemähne durch
Tatsächlich mündet die spielfilmlange Pilotfolge bereits in einen ausgewachsenen (und im typischen Sheridan-Stil effektvoll inszenierten) Showdown, der sich auch als Staffelfinale gut gemacht hätte. An dessen tragischem Ende ist ein überraschendes Opfer zu beklagen, und die Situation sortiert sich besonders für Kayce völlig neu. Er, der mit einem Bein noch auf der Ranch steht und mit dem anderen, längeren, im Indianerlager Wurzeln geschlagen hat, steht mitten drin im zentralen Konflikt: Rancher Dutton fühlt sich als Opfer, bedroht von Neuankömmlingen "aus der Stadt" wie dem öligen Dan Jenkins (Danny Huston aus

Mit der ermüdenden Detailversessenheit eines Katasterbeamten wird die Ranküne um diese Grenzstreitigkeiten geschildert (um den nahegelegenen Yellowstone-Nationalpark soll es später auch noch gehen), in der die Politik eifrig mitmischt: Gouverneurin Perry (Wendy Moniz,
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen, neben den kriminologischen Verwicklungen, die der frühe Showdown nach sich zieht, die Verwicklungen rund um die Ranch, die auch auch von allerhand Cowboys und sklavengleich gehaltenen ranch hands bevölkert ist. Ein kleinkrimineller Tunichtgut (Jefferson White) wird von John per Zwangsrodeo eingenordet, als Johns Mann fürs Grobe dient Rip Wheeler (Cole Hauser aus

Immer wieder überschreitet die Serie die selbst gesetzten Ansprüche, ein authentisches Bild der Zustände im US-amerikanischen Mittelwesten zu zeichnen: einerseits in Richtung einer Seifenoper von
Sheridan ist bekannt für sein kluges, ungeschöntes Ausbuchstabieren heutiger Maskulinitäten, doch in "Yellowstone" wähnt man sich bisweilen wie in einem ollen Steven-Seagal-Reißer: Ständig sieht man virilen Kerlen zu, die sich bedeutsam dröhnende Sentenzen an den Kopf werfen, beim Shoot-Out, auf der Viehauktion, vor der Schwitzhütte oder beim Fliegenfischen: Die "Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss"-Ethik des Westerns wird zielsicher in den Kitsch getrieben. Auch erscheint dieser Testosteron-Trip sonderbar ungebrochen und prätentiös, vom eigenen, heiligen Ernst besoffen, ausagiert von lauter eindimensionalen Figuren. Humor gibt es fast keinen in dieser Serie, in der stattdessen eine forcierte Grimmigkeit dominiert, die durchaus auf den Zeiger geht. Das ist durchaus ein wenig schade, denn optisch macht "Yellowstone" jede Menge her: Die on location in Montana (und Utah) gedrehten Außenaufnahmen von "Wind River"-Kameramann Ben Richardson, die spektakulären Helikopterfahrten über die karge Prärie sind fast zu schön für kleinere Bildschirme. Endgültig verwerfen sollte man "Yellowstone" trotz des mühsamen Beginns ohnehin noch nicht: Als Autor und Regisseur ist Sheridan weit mehr zuzutrauen als das, was in den ersten drei Stunden zu sehen ist. Wer weiß, was da noch kommt.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Yellowstone".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Paramount Network
"Yellowstone" wurde vom jungen Sender Paramnount Network als Prestigeprojekt gestartet - inklusive Megagehalt für Kevin Costner und teuren Drehs an Naturschauplätzen. Die zehteilige erste Staffel läuft seit Mitte Juni in den USA. Eine deutsche Heimat für die Serie ist noch nicht bekannt.
Über den Autor
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Leserkommentare
Sentinel2003 schrieb am 02.12.2021, 04.34 Uhr:
Habe jetzt die Pilotfolge gesehen und, ich bin ein Costner Fan, aber, der fehlende Humor geht mir tatsächlich tierisch auf den Keks, und, das schon nach 1 1/2 Stunden!! Ich hatte schon einmal einen Anlauf gemacht vor einigen Monaten, aber, auch damals hatte ich schon nach der Hälfte
des Films die Nase voll von dieser fast Eintönigkeit der Serie. Alles ist mies, keiner lacht, alles ist blöd, und Kelly Reily vögelt sich durch, bis die Wände wackeln, und, noch nicht mal beim Vögeln hat Sie Spaß!!Es sind so derart viele bekannte Gesichter dabei, trotzdem habe ich null Bock auf zig Folgen oder Staffeln mit so derart viel negativem Esprit! Auch, wenn sogar demnächst Piper Perabo mit spielt , ich glaube, ich lasse das weiter gucken jetzt schon nach dem Pilot Film....xena123 schrieb am 09.07.2018, 07.38 Uhr:
Mit der Seifenopercharakterisierung einer dünnen Story war ich eigentlich raus, aus der Serie.
Dann aber schwenkte der Autor so verbissen herum, in eine ideologische Verletztheit, dass man den Grund des Verrisses zu erkennen glaubt. Ihm gefällt so ein hartes Männerdrama rund um Trumpwähler nicht, die sich über Moccacinolattetrinkende Hipster und Bisexuelle Sozialpädagogen lustig machen. Er kannmit dem Urmann, der nicht 12 Stunden täglich für Frauen- oder Farbigenrechte demonstriert und sich die anderen 12 Stunden nicht öffentlich seines Geschlechts schämt nicht besonders viel anfangen und wird deshalb sicherlich kein Fan von wortkargen Westerntypen, für die Gewalt immer ein Bestandteil der Menschheit sein wird und die auch mal tun müssen, was getan werden muss.
Ich war eigentlich schon raus.
Jetzt werde ich mir das wohl ansehen müssen...!Rainer_Stache schrieb am 04.12.2021, 14.42 Uhr:
Xena: Geniale Antwort auf diese Schneeflöckchenrezension...
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