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TV-Kritik/Review: "Nightflyers": Abgestandene Dialoge in beeindruckender Raumschiff-Kulisse

(30.12.2018)

In der allerersten Szene von
Diese Eröffnung wird all jene, die die beiden Schauspieler nicht erkennen, vor allem die Richtung des zu Erwartenden anzeigen: Science Fiction und Horror. Wer allerdings Gretchen Mol (
Dieses narrative Vorgehen ist ein wenig origineller Move, um alles, was im Folgenden erzählt wird, unter das Vorzeichen größtmöglichen Verhängnisses zu stellen - man meint dahinter die radikale Maßnahme der Produzenten zu erkennen, denen der Rohschnitt zu lau war und die deshalb lieber mit viel doom and gloom starten, um die Fallhöhe anzuheben. Und tatsächlich: Die ersten beiden Folgen von "Nightflyers" lassen gleich mehrere Taktiken erkennen, mit denen das zwar beachtlich flott voranschreitende, dabei aber selten aufregende Szenario auf Spektakel gepimpt werden soll. Die laut fauchende, trommelnde, dröhnende, krächzende Tonspur mit dem heutzutage im Sci-Fi-Spannungskino offenbar unvermeidlichen "Brääm"-Trompeten im Dauereinsatz ist nur eine davon.
Besonders deutlich lässt der auf derlei Space-Geschepper spezialisierte Kabelkanal Syfy darauf hinweisen, dass "Nightflyers" auf einer frühen (1980 erschienenen) Novelle des
Mehr muss zu Martin aber nicht gesagt werden. "Nightflyers" ist SF-Horror klassischer Manier, eine Space-Travel-Story, wie Syfy sie in den letzten Jahren schon mehrfach im Programm hatte (
Angesiedelt ist der Plot im Jahr 2093, in einer Zeit, in der die Menschheit auf Erden rapide einer nicht näher beschriebenen Krankheit zum Opfer fällt und fieberhaft nach einem Ausweg sucht. Protagonist Karl D'Branin, eher blässlich gespielt vom Dressman-haften Eoin Macken (
So ganz durchschaubar sind die Hintergründe dieser Mission (noch) nicht, wie dies wohl ganz generell keine Serie sein dürfte, bei denen die Pfennigfuchser, Realismus-Obsessiven und Hobby-Ingenieure unter den Sci-Fi-Fans auf ihre Kosten kommen. Hier scheinen Gesetze mal zu gelten, mal nicht, mal spielt Schwerkraft eine Rolle, mal nicht, viele Figuren verhalten sich seltsam, nur um von den Autoren dadurch in gefährliche Situationen manövriert werden zu können, und obgleich viele der Protagonisten wissenschaftliche Koryphäen und Elitesoldaten darstellen sollen (wen sonst würde man mit solch einer wichtigen Mission betrauen), missachten sie in einem fort noch die basalsten Regeln wissenschaftlichen wie sicherheitstechnischen Verhaltens. Sei's drum - man könnte über diesen B-Film-Nonsens hinwegsehen, wäre der Horrorpart der Serie wirklich zum Fürchten, könnte man sich wirklich um die Figuren scheren, flögen einem coole Dialoge um die Ohren. Doch all dies bleibt im Konjunktiv.
Als wohlfeiles Mittel, um das schon durch die Eingangsszene heraufbeschworene Bedrohungsgefühl im Raumschiff nicht nur von außen, sondern eben auch von innen aufrechterhalten zu können, wird eine Person von Hannibal-Lecterscher Psychogewalt an Bord geschafft: der "L1"-Telepath Thale, der mit seiner Gedankenkraft schon viele Opfer hinterlassen hat, von seiner Mentorin Dr. Matheson und Expeditionsleiter D'Branin aber als unerlässlich für die Kontaktaufnahme mit den Aliens eingestuft wird. Es gehört zu den wenigen wirklich originellen Einfällen von "Nightflyers", diesen Thale nicht als kultiviert-genialischen Erzbösewicht zu inszenieren, sondern als tumben Londoner Tunichtgut- entsprechend wird er, in breitestem Cockney, von Sam Strike gespielt, der jahrelang in der Dauerbrenner-Soap
Was ganz gut ist: Das Design und die Inszenierung des Raumschiffes kann sich sehen lassen. Das riesige Kuppelgewächshaus, in dem ein ganzer Wald untergebracht ist, die riesigen rotierenden (an
Der Rest ist leider wirklich nicht gut. Sowohl Dialoge als auch Standardsituationen sind größtenteils schal und abgestanden: Wenn etwa fünfmal darauf hingewiesen wird, das etwas "schon gutgehen" werde, muss man natürlich nicht lang warten, bis es zur Katastrophe kommt. Wenn eine Figur mit Sauerstoffmaske in einen Wassertank steigt, dauert es keine zehn Sekunden, bis das Unheil seinen Lauf nimmt. Dass keine rechte Spannung aufkommt, liegt daran, dass Buhler den Figuren kaum relevante Backstorys verleiht und sie dem Zuschauer meistens komplett gleichgültig bleiben. Möglicherweise wird davon in späteren Folgen noch etwas nachgeliefert, doch selbst wenn, bliebe damit viel Potenzial verschenkt - denn "Nightflyers" geht ab der ersten Folge in die Vollen und versetzt alle Figuren permanent in Lebensgefahr, ohne sich die Empathie der Zuschauer gesichert zu haben. Da kann dann noch so viel Wachpersonal in zwei Teile zerlasert werden: Man zuckt nur mit den Achseln.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Folgen von "Nightflyers".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Syfy
In den USA hat der Sender Syfy die Serie "Nightflyers" im Dezember 2018 ausgestrahlt. Die Rechte für Deutschland hält Netflix, hier wurde aber noch kein Veröffentlichungsdatum angekündigt.
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