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Tom Wlaschiha über "Das Boot": "Ein Remake wäre das Falscheste gewesen, das man hätte machen können."

Zwischen Kapitänleutnant Klaus Hoffmann (Rick Okon, r.), und seinem 1. Wachoffizier Oberleutnant zur See Tennstedt (August Wittgenstein, l.) kommt es immer wieder zu Konflikten.
Zwischen Kapitänleutnant Klaus Hoffmann (Rick Okon, r.), und seinem 1. Wachoffizier Oberleutnant zur See Tennstedt (August Wittgenstein, l.) kommt es immer wieder zu Konflikten. ZDF/Nik Konietzny


Immer wieder hört man: "Die Deutschen können Serien nicht so gut wie die Amerikaner." Woran liegt das und ist dieser Vorwurf überhaupt noch berechtigt?



August Wittgenstein: Er war mal berechtigt. Die dunkelste Zeit der deutschen Fernsehgeschichte war etwa von 2000 bis 2010. Da kamen wirklich wenig Sachen raus, die international irgendeine Chance hatten. Aber in letzter Zeit kamen echt viele gute Serien aus Deutschland. Ich denke an  "Dark",  "Babylon Berlin" oder  "Der Pass", die auch international wahrgenommen werden. Wir haben Autoren und Showrunner, die ihr Handwerk verstehen. Daher finde ich, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.


Tom Wlaschiha: Es ist wirklich ein Handwerk, keine Zauberei. Es muss von Senderseite gewollt sein, dass auch extreme oder zielgruppenorientierte Geschichten erzählt werden. Es müssen dafür einfach die Voraussetzungen geschaffen werden, dann können wir das genauso gut.


Stefan Konarske: Ich finde, es ist eine Frage von Mut und Risikobereitschaft. Das ist meiner Ansicht nach in dieser Branche in Deutschland heute noch Teil des Problems. Aber es verändert sich was und geht in die richtige Richtung.

Die Serien der diversen Streamingdienste haben dazu sicherlich beigetragen. Für die Sender sind die neuen Anbieter natürlich zusätzliche Konkurrenz, aber für Sie als Schauspieler wahrscheinlich mehr Segen als Fluch, oder?


August Wittgenstein: Absolut. Und es ist gut, dass die klassischen Sender sie als Konkurrenz betrachten, denn die geben sich jetzt auch wieder mehr Mühe und werden mutiger. Für uns Schauspieler gibt es momentan viele Möglichkeiten und Projekte. Irgendwann kommt natürlich auch die Zeit der Konsolidierung - und plötzlich gibt es nicht mehr 30 Anbieter, sondern vielleicht nur noch fünf. Dann müsste man sich noch einmal unterhalten. Der Kater wird ziemlich heftig, glaube ich.

Stefan Konarske (l.) stieg als Oberkommissar Daniel Kossik beim Dortmunder "Tatort" aus.
Stefan Konarske (l.) stieg als Oberkommissar Daniel Kossik beim Dortmunder "Tatort" aus. WDR


Herr Konarske,  "Tatort"-Fans kennen Sie natürlich noch als Oberkommissar Daniel Kossik. Warum sind Sie 2017 eigentlich ausgestiegen und ist eine Rückkehr ausgeschlossen?

Stefan Konarske: Wir reden über fünf Jahre - das ist eine lange Zeit und mir erst im Nachhinein so richtig bewusst geworden. Ich habe es sehr gemocht und geschätzt, mit Kollegen wie Jörg Hartmann zu spielen. Ich habe mich aber in der Viererkonstellation unterfordert gefühlt. Die Gleichberechtigung, die die Verantwortlichen und Kreativen immer gesucht haben, hat sich leider nie eingestellt. Es gab vorsichtige Versuche, Kossik mehr Raum zu geben. Ich finde, nichts ist schlimmer, als einen der schönsten Berufe auszuüben und dann keine Lust zu haben, auf die Arbeit zu gehen. Und das ist mir leider beim "Tatort" nach einigen Folgen passiert. Mein Lebensmotto lautet: Wenn man etwas loslässt, kommt plötzlich etwas anderes um die Ecke, mit dem man gar nicht gerechnet hat. Ich habe schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass ich mich gegen etwas entscheide und sich in der Entscheidung bereits der Weg zum Neuen abzeichnet. So war es dann auch beim "Tatort".

Bezog sich die Entscheidung speziell auf die Situation beim "Tatort" oder haben Sie dem Krimigenre generell den Rücken gekehrt, das in Deutschland ja sehr populär ist?

Stefan Konarske: Nein, auf keinen Fall. Ich habe ja bereits nach meinem Ausstieg in Dortmund einen Verdächtigen beim hr-"Tatort" in Frankfurt gespielt. Das war eine rein persönliche Entscheidung. Es gibt viele tolle Krimiformate. Ich lebe seit Jahren in Frankreich und es gibt dort nicht so viel qualitativ hochwertige Krimis. In dem Genre ist Deutschland weit vorne. Ich stand vor einer Lebensentscheidung. Ich hätte weitermachen können, ich wollte aber keinen "Tatort-Stempel", sondern den Leuten zeigen, dass ich noch andere Rollen spielen kann. Natürlich kann man sagen, ich mache das jetzt 20 Jahre und finanziere damit mein Eigenheim. Aber so bin ich als Mensch einfach nicht gestrickt. Ich lasse mich gerne mit Neuem fordern.

Herr Wlaschiha und Herr Wittgenstein, wie sieht es bei Ihnen aus: Würden Sie auch gerne mal einen "Tatort"-Kommissar spielen? Ist das etwas, wovon man als Schauspieler träumt?


Tom Wlaschiha: Es gibt in jedem Genre gute und schlechte Filme. Ich schaue mir auch gerne mal einen guten Krimi an. Natürlich kann auch eine "Tatort"-Rolle reizvoll sein, wenn die Drehbücher entsprechend sind. Aber generell geht es mir genauso wie Stefan. Wenn ich das Gefühl habe, ich fühle mich zu wohl in einer Geschichte oder ich bin zu lange dabei, ziehe ich gerne einen Schlussstrich, um etwas Neues zu machen. Ich bin in diesem Beruf angetreten, um möglichst unterschiedliche Sachen auszuprobieren und nicht, um 20 Jahre lang ein Parallelleben zu führen.

August Wittgenstein: In der richtigen Konstellation kann auch ich mir das vorstellen. Aber ich muss sagen, dass ich mich wohlfühle in historischen Filmen und Komödien. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber drei Komödien spielen als einen düsteren "Tatort" zu drehen.


August Wittgenstein als Maxmimilian Mertens in "Jenny - echt gerecht!"
August Wittgenstein als Maxmimilian Mertens in "Jenny - echt gerecht!" MG RTL D/Boris Breuer

Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass RTL die Serie  "Jenny - echt gerecht!", in der Sie eine Hauptrolle spielten, nicht fortsetzt. Wann und auf welche Art und Weise erfährt man als Schauspieler davon?


August Wittgenstein: Ich wusste es schon einige Zeit vorher. Wir hatten mit der zweiten Staffel natürlich ein schweres Los, weil wir am Donnerstag gegen die enorm erfolgreiche Show  "The Masked Singer" angetreten sind. Schon in der ersten Staffel liefen wir an drei Abenden gegen ein FC-Bayern-Spiel. Ich habe die Zeit bei "Jenny - echt gerecht!" sehr genossen, weil ich Birte Hanusrichter und die anderen Kollegen sehr geschätzt habe. Es ist natürlich schade für die Macher, dass es vorbei ist. Für mich war es eine super Erfahrung, denn ich durfte zum ersten Mal Komödie machen und es war meine erste große Hauptrolle in einer Serie.


Sie würden gerne mehr Komödie spielen. Wie sieht es bei den anderen beiden aus? Gibt es bestimmte Genres, in denen Sie sich gerne mal ausprobieren würden?


Stefan Konarske: Ich möchte wahnsinnig gerne Komödie machen - aber man lässt mich nicht - man findet mich anscheinend nicht lustig! Komödie ist Königsklasse, das können nicht alle. Timing, Pointen, das ist große Kunst. Perfektes Handwerk. Deshalb reizt mich das sehr.

Tom Wlaschiha: Ich habe gerade eine Komödie gemacht - und möchte jetzt ganz dringend wieder was Ernstes machen (lacht)!


Tom Wlaschiha als Gestapo-Chef Hagen Forster
Tom Wlaschiha als Gestapo-Chef Hagen Forster ZDF/Nik Konietzny


Haben Sie schauspielerische Vorbilder?


Stefan Konarske: Tom Wlaschiha!

Tom Wlaschiha: Das haben wir gut eingeübt (lacht)!


August Wittgenstein: Ich würde auf jeden Fall Jake Gyllenhaal und Joaquin Phoenix nennen. Was die momentan machen, finde ich fantastisch und ziehe den Hut. Allerdings nimmt Jake Gyllenhaal auch kein Projekt ohne sechs Wochen Probezeit mit Regisseur und Kollegen an. Das ist natürlich absoluter Luxus, aber dann kommen eben auch solche tollen Ergebnisse raus.



Abschließend würde mich interessieren, von welchen Serien Sie zuletzt begeistert waren.



Tom Wlaschiha: Ich habe vor kurzem  "The Spy" mit Sacha Baron Cohen geguckt, das mir gut gefallen hat. Aber meine Lieblingsserie momentan ist  "Ozark".

August Wittgenstein: Die letzte Serie, die ich geschaut habe, war  "Chernobyl". Die fand ich fantastisch.

Stefan Konarske: Ich habe eine französische Serie angefangen, die "Le Bazar de la Charité" (dt.  "Der Basar des Schicksals") heißt. Darin geht es um die wahre Geschichte eines Großbrands auf einem Wohltätigkeitsbasar in Paris im Jahre 1897, bei dem viele Menschen verbrennen. Die Serie spiegelt die Probleme der französischen Gesellschaft wider, die es zwischen der Bourgeoisie und dem französischen Volk gab.

Vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Das ZDF zeigt die ersten beiden Folgen der achtteiligen ersten Staffel von  "Das Boot" um 20.15 Uhr, die weiteren Episoden sind dann als Eventprogrammierung vom 4. bis 6. Januar um 22.00 Uhr bzw. 22.15 Uhr zu sehen, ebenfalls im Doppelpack. Anschließend wird die Serie auch in der ZDFmediathek verfügbar sein.

105 Tage wurde für die achtteilige erste Staffel gedreht, 26,5 Millionen Euro ließen Sky Deutschland, Sonar Entertainment und Bavaria Fiction für Dreharbeiten in München, La Rochelle, Prag und Malta fließen. Als Sky die Serie Ende 2018 veröffentlichte, vermeldete der Pay-TV-Sender, dass Digitalabrufe "Das Boot" zur stärksten Eigenproduktion von Sky gemacht haben. Nur zwei Wochen nach dem Start erteilte der Sender grünes Licht für die Fortsetzung. Die Serie wurde bereits in mehr als 100 Länder verkauft.


 

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang '85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!". Auch für Realityshows wie den Klassiker "Big Brother" hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie "Die Harald Schmidt Show" und "PussyTerror TV", hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie "Eine schrecklich nette Familie" und "Roseanne", aber auch schräge Mysteryserien wie "Twin Peaks" und "Orphan Black". Seit Anfang 2013 ist er bei TV Wunschliste vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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Leserkommentare

  • invwar schrieb via tvforen.de am 02.01.2020, 09.32 Uhr:
    Ich empfinde es als höchst verwirrent, wieso sie der Serie nicht wenigstens einen ordentlichen Untertitel gegeben haben. So denkt doch jeder, dass das nur ein Remake des Films ist, oder gar ne Neuinterpretation des Ausgangsstoffes. Dabei ists eine klassische Fortführung. Sowas hätte einfach deutlicher gemacht werden müssen.