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Er ist die berühmteste Figur von Patricia Highsmith: Tom Ripley. Der aufstiegserpichte Soziopath und moralbefreite Trickbetrüger aus den Thriller-Romanen der US-Autorin ist schon mehrfach im Kino aufgetaucht - lediglich eine Serie fehlte bislang. Jetzt hat der oscargekrönte Drehbuchautor Steven Zaillian (
Jedem sein Ripley: Wer Highsmiths Romane gelesen hat, wird ein anderes Bild des Betrügers, Mörders und versierten Identitätswechslers im Kopf haben als jene, die Alain Delon oder Matt Damon in den ersten beiden Verfilmungen von "Der talentierte Mr. Ripley" gesehen haben:

Tiefe Melancholie verbirgt sich dahinter, eine ewige Traurigkeit, und genau diese Mischung erweist sich in "Ripley" als faszinierend: Scotts Interpretation der Hauptfigur verbindet eisige Kälte mit unendlicher Einsamkeit, trügerische Ruhe mit der Fähigkeit zum psychopathischen Exzess. Manchmal muss Scotts Ripley seine Gesichtszüge nur minimal in Richtung eines angedeuteten, freudlosen Grinsens verziehen, damit es den Zuschauern kalt den Rücken hinunterläuft. Psychologisiert à la deutscher Fernsehfilm wird in der Serie zum Glück nichts: Was Ripley antreibt, was ihn kriminell macht(e), bleibt außen vor und geht erzählerisch nicht über das hinaus, was Highsmith in ihrem 1955 erschienenen Ripley-Debüt anlegte. Der Figur näher - wohl oder übel - kommt man ausschließlich über das Spiel von Scott, der die Serie damit (übrigens auch als Co-Produzent) auf eigenen Schultern trägt. Er dominiert fast jede Szene und steht viel mehr noch im Zentrum als etwa Matt Damon in der letzten Kinoversion.
Der Plot - aus den Fünfzigern zaghaft ins Jahr 1961 vorverlegt - bleibt dem Roman getreuer verpflichtet als die bisherigen Fassungen. Zaillian, der alle acht Episoden schrieb und auch inszenierte, kann es sich aufgrund der verlängerten Erzählzeit erlauben, dabei noch stärker ins Detail zu gehen. Ausführlicher denn je sehen wir also zu Beginn, wie Ripley sich in New York als Trickbetrüger durchschlägt, in einer Einzimmerwohnung haust, falsche Mahngebühren eintreibt, sich erschlichene Schecks auszahlen lassen möchte - und damit scheitert. Der steinreiche Reeder Herbert Greenleaf lässt Ripley vom Privatdetektiv Alvin McCarron (Bokeem Woodbine,
Auch die Reisen nach und in Italien schildert die Serie in aller Ausführlichkeit: Zugreisen, Busreisen, Taxifahrten, das Warten aufs nächste Transportmittel. Das setzt sich auch dann fort, wenn es darum geht, welche Schritte Ripley im Einzelnen unternehmen muss, um seinen großanlegten Betrug erst anzuleiern und dann aufrechtzuerhalten: ständige Gänge zu Schaltern von Banken, Ämtern, Kreditkartenunternehmen, Bootsverleihern, Autovermietern. Hier liegt potenziell die Crux für Teile des Publikums: In diesen Groove, in diese Detailversessenheit, muss man sich schon hineinfinden wollen. Wer stets nur den nächsten heißen Plot Point herbeisehnt, könnte sich dagegen schon bald auf eine größere Probe gestellt fühlen. Nicht von ungefähr wurde "Ripley" eigentlich für den Pay-TV-Kanal Showtime geplant (und von diesem co-produziert). Erst vor zwei Monaten wurde entschieden, die Serie bei Netflix zu starten - eine wagemutige Entscheidung inmitten des schnelllebigen Outputs dieses Streamingdienstes.

Was den Handlungsinhalt betrifft, erwarten Kenner des Romans keine Überraschungen: Ripley findet Dickie (Johnny Flynn aus
Andrew Scott dominiert das Geschehen, doch auch Flynn und Fanning passen ideal in ihre Rollen als Dickie und Marge. Daneben griff Zaillian zu einigen kühnen, starken Besetzungsentscheidungen: Freddie Miles etwa, Dickies arroganter Studienfreund, der Ripley auf die Schliche kommt, wird von Eliot Sumner gespielt, geboren als Tochter von Sting, heute nichtbinär im Musikgeschäft unterwegs. Der deutsche

Was diese neue Ripley-Variante, abgesehen von Andrew Scott, von den bisherigen aber dann doch am meisten abhebt, ist ihre extrem edle formale Gestaltung - und damit ist nicht nur das exzellente Produktionsdesign von David Gropman (
In verkanteten Perspektiven bringt Elswit den weiß-idyllischen Küstenort in eine fast hitchcocksche Schräglage, übersetzt das berühmte Chiaroscuro aus Caravaggios Gemälden (um die es in den Episoden mehrfach geht), diese räumlichkeitssteigernden Hell-Dunkel-Kontraste der Renaissance-Malerei also, in atemberaubend schöne und doch gezielt hermetische Film-Noir-Bilder, die düstere Abgründe heraufbeschwören und in genau komponierten Spiegeleinstellungen Ripleys Identifikationsverwirrnis kommentieren: Überall sind sie, diese harten Schlagschatten der Verdammnis. Schon in den ersten Bildern der Serie machen sie sich bemerkbar, wenn eine weiße Katze Ripleys dunklem Tun in einem Römer Treppenhaus zusieht: Wo es besonders hell leuchtet in dieser Serie, lockt der pechschwarze Schatten stets direkt daneben. "Ripley" jedenfalls ist die mit Abstand bestaussehende Serie, die derzeit auf Netflix zu sehen ist - und auch in vielen anderen Hinsichten ein dunkel funkelndes Kleinod.
Dieser Text basiert auf der Sichtung aller acht Episoden von "Ripley".
Die achtteilige erste Staffel von "Ripley" ist seit dem 4. April beim Streamingdienst Netflix abrufbar.
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Leserkommentare
Vritra schrieb am 10.04.2024, 17.28 Uhr:
"Zaillian arbeitete hier, wie schon zuletzt bei [...] "The Night Of", mit dem Kameragenie Robert Elswit zusammen. Der Stamm-Kameramann von Paul Thomas Anderson [...] kleidet Ripleys Italienreise [...] in ein derart geschliffenes Schwarzweiß, [...]"Man kann den Stil der Kamera bei "Ripley" überhaupt nicht mit "The Night Of" vergleichen, darum ist die Erwähnung eher irreführend. Wer kann, sollte die Serie unbedingt auf einem guten Endgerät mit 4K, OLED und Dolby Vision anschauen. Nur dann kommen die extrem kontrastierenden Schwarzweiß-Effekte so richtig zum Tragen.Solche Bilder gehören eigentlich auf die große Leinwand und nicht zu Netflix.Flapwazzle schrieb am 08.04.2024, 18.46 Uhr:
Andrew Scott war bereits bei #Sherlock ein herausragender Moriaty. Er ist leider ein Schauspieler, der viel zu oft unter dem Radar läuft. Ich finde ihn Klasse!sofahuhn schrieb am 09.04.2024, 15.40 Uhr:
ich aucch! die serie R. war echt klasse
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