Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten: Nach dem Jahresrückblick und den TV-Tops 2019 soll es jetzt darum gehen, auf welche Flops so mancher Fernsehmacher in diesem Jahr am liebsten verzichtet hätte. Und welche Formate haben die meisten Zuschauer schon wieder verdrängt? Wir erinnern an die nennenswertesten Flops des internationalen TV-Jahres 2019.
Die Streaming Wars haben auch hier einen festen Platz, denn in der Materialschlacht um die Gunst der Zuschauer wurde oftmals gewaltiges Geld in bekannte Namen vor und hinter der Kamera gesteckt, obwohl für die Zuschauer im Endeffekt nichts Sehenswertes heraussprang - Erfolg kann man halt nicht kaufen. Trotzdem versuchen es die großen Anbieter immer wieder und sprechen frühzeitig Verlängerungen aus, um ihr Contentangebot auszubauen.
Das blanke Investieren in Projekte führt immer häufiger auch dazu, dass die von der Idee weggekauft werden - und erst später eine genauere Ausarbeitung folgt. Wo die klassischen Broadcast Networks im Jahresrhythmus neue Serien vom Pitch (im Herbst) bis zur Ausstrahlung (ein Jahr später) bringen, dauert die Veröffentlichung bei den Streamingdiensten oftmals weit mehr als ein Jahr (zumal die auch noch mit kompletten Staffeln, weltweit mit entsprechenden Sprachfassungen angepasst) von der Ankündigung bis zur Veröffentlichung. Wartezeiten von zwei Jahren auf Projekte können die Folge sein. Die "Der Herr der Ringe"-Serie von Prime VIdeo begann mit dem Rechtekauf vor zwei Jahren, frühestens 2021 wird eine erste Staffel veröffentlicht.
Daneben setzen viele Sender und Produktionsstudios unmotivert auf Ableger bekannter Franchises und fahren ganze Serienuniversen damit vor die Wand, etwa durch "Pretty Little Liars: The Perfectionists" oder das "Suits"-Spin-Off "Pearson".
Dazu brachte auch 2019 wieder das traurigste Phänomen für Fans: unzufriedenstellende Serienenden. Schlimm genug, wenn wirtschaftliche Gründe die Ursache für eine kurzfristige Absetzung sind, doch nichts ist trauriger als Produzenten, die eine Serie vor die Wand fahren...
Über den Autor
Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von "The Americans" über "Arrow" bis "The Big Bang Theory". Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von TV Wunschliste.
Bin selbst ein bekennender GoT-Serien-Fan. Ich kann in der letzten Staffel aber keinen Flop erkennen und war auch nicht enttäuscht. Im Gegenteil - sie rundet alles sauber in einer großartigen Schlacht ab. Überrascht war ich nur über die Art und Weise wie Daenerys sich bis zuletzt gibt und durch wen diese den Tod findet. Aber, hey, die Story stand ja schon nahezu fest aus den Büchern, insofern kann man da nicht viel dran ändern. Warum also erbost sein etc.? So etwas gehört einfach dann mit dazu.
Rainer_Stache schrieb am 03.01.2020, 20.45 Uhr:
Lieber Bernd, bei aller berechtigten Kritik, etwa an der Kerzenlicht-Kuschelfolge um das Ende der Weißen Wanderer, und fehlender Handlungslogik dort und anderswo (was ja schon seit der vierten Staffel ein Problem war) sollte nicht unterschlagen werden, dass die vorletzte Folge doch schon den alten Geist atmete, während die letzte brillant die wichtigsten Fäden zusammenführte sowie ästhetisch und emotional einfach nur großartig war. Kritik kam da doch nur von Leuten, denen das Ende (bes. der von mir längst erhoffte und konsequente Tod der irren Gewaltherrscherin) einfach nicht passte, also denselben Leuten, die bei der Roten Hochzeit noch in Larmoyanz badeten. Grüße Rainer
LegendenLebenEwig schrieb am 31.12.2019, 20.01 Uhr:
Ich glaube, die sog. "TV-Flops" lassen sich hier nur auf den Autor übertragen; Bull ist kein Flop - überhaupt nicht. Und Eliza Dushku ... nunja ... das ist ein ganz eigenes Thema.Schauspielern soll sie - und sonst die Bälle flach halten, was sie erstaunlicherweise aber nie tut. Ich bleib' dabei: E.D. setzt ihre Kurven ein, wann immer es ihr was bringt.Nicht vergessen: in den ironischerweise breiflächig-prüden USA gilt mancherorts schon der Blick auf den (nicht nur weiblichen) Hintern als sexuelle Belästigung. Was soll man davon halten? Nichts.
ReCon schrieb am 31.12.2019, 12.09 Uhr:
Was ist denn an den Conners jetzt so schlecht? Die Serie hat durch den Weggang der unsäglichen Roseanne doch eher profitiert.
Fernsehschauer schrieb am 30.12.2019, 19.45 Uhr:
Ja, die Staffellängen kotzen mich teilweise auch an. Besonders bei "How to sell drugs". Nur werden Gerüchte leider auch oft als wahr angenommen. Für Fälle wie "Bull" oder "Rookie" gilt eigentlich die Unschuldsvermutung, zumal, im Gegensatz zu Cosby oder Spacey, nichts mit handfesten Beweisen untermauert ist. Die einzigen "Beweise" sind Aussagen von möglicherweise erzürnten Frauen. Vom Rausschmiss von "Roseanne" kann man ja halten, was man will, aber wurde letztes Jahr die Geldgeilheit von ABC in der Hinsicht thematisiert? Stellen "Roseanne" aus mehr oder wenigen, je nach Sichtweise, guten Gründen ein, da sie aber schon nen Haufen Werbegelder eingestrichen haben, wurde einfach über Nacht ein dämliches "Spinoff" bestellt. Liebes ABC, ganz oder gar nicht denn das ist wirklich wahre Geldgier. Was LA's Finest angeht, frage ich mich das gleiche bei Netflix(besonders wenn es um "Dark" oder "Stranger Things" geht). Zu Sachen Apple TV+: Netflix Eigenproduktionen sind doch auch Nischenserien und zumeist einfach nur nen Haufen Trash. Besonders eben was genannte Serien oder OA bzw. diese ganzen Marvelquatsch angeht. Zu "Batwoman" ALLE Superheldenserien sind einfach der komplette Müll. Von Arrow bis Batwoman bis Flash und Supergirl. Was jetzt so das Problem mit "MacGyver" ist werde ich sowieso nicht verstehen, zumal Anderson nicht gerade ein Sympathieträger ist/war. Bei Sachen wie "Lethal Weapon" "GoT" oder kurze Staffellängen stimme ich euch zu. Achso und Netflix ist ja eh der letzte Saftladen: "Retten" Designated Survivor und anstatt es,wie die üblichen echten Netflix Originals, auf 50-60 Min auszudehnen, nein 10x40 Minuten und ne Absetzung mit nem größeren Cliffhanger als bei ABC. HOW DARE YOU NETFLIX?