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Überraschungen trösten über Krawalle und Enttäuschungen
Unter wechselnden Logos glänzt RTL mit (v.l.) "Neue Geschichten vom Pumuckl", "Hör mal, wer da hämmert" und "Ninja Warrior Germany".
RTL / NEUESUPER; Disney; RTL / Markus Hertrich
40 Jahre RTL: Mit "Knight Rider" und "Tutti Frutti" beginnt Hassliebe/RTL / NEUESUPER; Disney; RTL / Markus Hertrich

Vor 40 Jahren, am 2. Januar 1984, ging der zweite deutsche Privatsender an den Start: RTL, der bis zum 31. Oktober 1992 unter dem Namen RTLplus firmierte. Das runde Jubiläum nimmt die Redaktion von TV Wunschliste zum Anlass, um dem Sender zu gratulieren. In den kommenden Wochen schildern Redakteure und Mitarbeiter der unterschiedlichsten Generationen ihre persönlichen Gedanken rund um RTL. Heute teilt Serienkritiker Stefan Genrich seine Erinnerungen an ein Super-Auto und mitternächtlichen Sitcom-Genuss.

Diese CD bietet "Cin Cin".
Diese CD bietet "Cin Cin". Edel Records

Zu Beginn der 80er-Jahre erreichen die fröhlichen Wellen von Radio Luxemburg Deutschland ohne Bilder: Die entspannte Atmosphäre im Hörfunk weckt hohe Erwartungen für das Fernsehprogramm ab 1984. Moralisten und Akademiker schimpfen, obwohl sie die improvisierten Darbietungen nicht kennen. Jahrelang beachte ich RTLplus kaum, zumal mich im Angebot  "Unglaubliche Geschichten" über Esoterik und UFOs abstoßen. Mit schlechtem Gewissen entdecke ich  "Knight Rider" und  "Tutti Frutti". In den 90er-Jahren beginnt meine Hassliebe zu diesem TV-Sender mit seinen angenehmen und bösen Überraschungen.

Reisen wir im aufgerüsteten Auto, Hubschrauber oder U-Boot

In "Knight Rider" begeistert ein intelligentes Super-Auto. Einflüsse aus Kindheit und Jugend machen mich empfänglich für solche Technik. Kein Wunder also, dass ich ebenso für den Kampfhubschrauber in  "Airwolf" schwärme. Diese naive Phase endet, als das anhaltende Geschwätz aus dem Kalten Krieg nervt. Ab 1993 fördert eine Art "FlipperPrise" allüberall Verantwortung und Frieden: Zumindest genieße ich  "SeaQuest DSV" als Mischung der ehemaligen Lieblingsserien  "Flipper" und  "Raumschiff Enterprise". Später langweilen die Missionen des gigantischen U-Boots.

"CSI" sowie "Law & Order" verschönern Abendessen

Mittlerweile begleiten Forensiker das Abendessen, sogar wenn es auf dem Bildschirm eklig wird: Nicht selten wühlen  "CSI" und Ableger wie  "CSI: Miami" in Gedärmen. Bis auf weiteres verzichtet das Mutterhaus auf den aktuellen Nachfolger  "CSI: Vegas". Jedenfalls hat VOX die zweite Staffel angekündigt (TV Wunschliste berichtete). Wer Streaming bevorzugt, kann die Folgen über RTL+ abrufen. Ferner ist  "Law & Order" zu würdigen. Ergänzungen wie  "Law & Order: Special Victims Unit" sind selten bei RTL zu sehen. Zum Beispiel Sport und Doku-Soaps verdrängen Krimis und weitere US-Serien.

"Dr. House" und "Nikola" treffen auf "Alarm für Cobra 11"

Gerne denke ich an Hugh Laurie als  "Dr. House", der Patienten und Ärzte aufregt. Zu Beginn der 90er-Jahre blüht meine Liebe zu Anwaltsserien: Dank  "L.A. Law" beurteile ich RTL milder als je zuvor. Dennoch motze ich fünf Jahre danach über  "Alarm für Cobra 11", denn der Intellektuelle in mir verschmäht Krachbumm und Hauruck aus deutschen Landen. Auch andere Eigenproduktionen lassen mich verzweifeln. Unter den heimischen Werken strahlen einzelne Sitcoms wie  "Nikola",  "Ritas Welt" und  "Magda macht das schon!".

Sitcoms wie "Hör mal, wer da hämmert" erobern Herzen

Sitcoms erobern mein Herz - allerdings nicht durch eingedeutschte Vorbilder aus den USA. Im Gegensatz zu  "Wer ist hier der Boss?" mieft die hiesige Variante  "Ein Job fürs Leben". Mit  "Hör mal, wer da hämmert" zieht Heimwerker-König Tim Taylor (Tim Allen) bei RTL ein. Die letzten Episoden landen bei VOX. 2022 und 2023 wiederholt RTL die Erlebnisse des Chaoten.  "Der Prinz von Bel-Air" und  "Die Nanny" drehen meistens woanders ihre Runden. Ohnehin scheint der Nachschub an Frischkost aus diesem Genre zu versiegen.

"Cheers" und "Mary Tyler Moore" lachen nach Mitternacht

Ende der 90er-Jahre billigt RTL den Einsatz nach Mitternacht: Dann hängt das Gefolge etwa an  "Ellen",  "Cheers" und  "Susan". Die Programmplaner öffnen eine alte Konserve zur Geisterstunde: Revolutionär für die frühen 70er-Jahre verbindet  "Mary Tyler Moore" Lebensfreude mit Emanzipation. Die Hauptfigur Mary Richards arbeitet als Produzentin der Nachrichten bei einem lokalen Fernsehsender. Ihre Erlebnisse überstehen 30 Jahre seit der US-Premiere. Hoffentlich wird die deutsche Variante  "Alles prima, Nina" niemals gezeigt. Mary widerspricht ihrem grummeligen Boss Lou Grant, der nach Serienende die Lokalredaktion der Los Angeles Tribune leitet - aber das ist eine andere Geschichte.

Wer liebt "Ninja Warrior Germany" anstatt Dschungelcamp?

Im Mai 2006 bleibt ein Auftritt von Hape Kerkeling als Horst Schlämmer haften: Mitten in der Raterunde zwingt der prominente Gast den Quizmaster, die Plätze zu tauschen. Niemand hat erwartet, dass Günther Jauch die Fragen des Comedians beantworten muss. Plötzlich verbreitet  "Wer wird Millionär?" so viel Spaß wie nie zuvor. Über fast 25 Jahre verliere ich die Lust an diesem Quiz. Nach einigen Versuchen mit  "Deutschland sucht den Superstar" meide ich die miesen Sprüche von Juror Dieter Bohlen.  "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ist mit Moderator Dirk Bach zu ertragen. Nachdem die erste Neugier gestillt ist, sage ich C-Promis und Ungeziefer Auf Nimmerwiedersehen. Dagegen überwältigt mich  "Ninja Warrior Germany" immer und immer wieder.

"Hans Meiser", "Tutti Frutti" und "Der heiße Stuhl" brechen Tabus

Bei  "Hans Meiser" verfliegt der Reiz des Tabubruchs, sodass ich den alltäglichen Krawall-Shows abschwöre.  "Eine Chance für die Liebe" zählt für mich als Quatsch statt als Sexualberatung. In einer Folge verwirrt der anonyme Anrufer Hape Kerkeling die Moderatorin Erika Berger. Insgeheim bewundere ich Hugo Egon Balder in "Tutti Frutti", der über Striptease und sogenannte Länderpunkte grinst. Bei RTL verabscheue ich die anfängliche Strategie, Skandale auszulösen. So besuchen etwa Politiker  "Explosiv - Der heiße Stuhl". Fünf Gegner im Studio attackieren den Gast. In einer Sendung gelingt es Filmemacher Rosa von Praunheim, Alfred Biolek und Hape Kerkeling als Schwule zu outen. Diese Arroganz und Rücksichtslosigkeit verstören mich. Bei RTL liegt eben die Hölle neben dem Himmel.


 

Über den Autor

Seit 2016 hat Stefan Genrich Websites entwickelt und an einer Hochschule unterrichtet. Vor einer siebenjährigen Pause bei TV Wunschliste würdigte er das weihnachtliche TV-Programm im United Kingdom: Sein Herz schlägt für britisches Fernsehen. Daher verfolgt er jeden Cliffhanger von „Doctor Who“. Der Journalist kritisiert nebenberuflich Serien. Ihn ärgern Mängel bei ARD und ZDF – oder er genießt „Tagesthemen“ sowie „Nord bei Nordwest“. Frühe Begegnungen mit „Disco“ und „Raumschiff Enterprise“ haben Spuren hinterlassen. Später scheiterte Stefan beim Versuch, die Frisur von „MacGyver“ zu kopieren. Wegen „Star Trek: Strange New Worlds“ und „1923“ mag er Paramount+.

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Leserkommentare

  • Patrick Tiger schrieb am 03.02.2024, 22.40 Uhr:
    SeaQuest DSV, Sliders, Hercules, Xena, Thunder in Paradise, Robin Hood, Conor der Kelte, Earth 2, Das A Team ... das waren noch die Helden am Sonntag Nachmittag!
  • Marcus Cyron schrieb am 03.02.2024, 15.45 Uhr:
    RTL hat es zwar auch mal in den frühen 2000ern gebracht, doch originär lief "Airwolf" in Deutschland bei Sat.1. https://www.fernsehserien.de/airwolf/sendetermine/sat1/-1
  • Redaktion Stefan Genrich schrieb am 03.02.2024, 17.03 Uhr:
    Vielen Dank für den Hinweis!
    Ja, „Airwofl“ lief vorher auf Sat.1. Aber dieser Artikel zeigt meine Begegnungen mit RTL. 1986 bis 1988 schaltete ich selten einen Privatsender ein. „Airwolf“ war bei mir erst zwischen 1989 und 1992 auf RTL angesagt.
    Ohnehin lief die vierte – unschöne – Staffel erstmals auf RTL. RTL fiel stärker als Sat.1 mit „Airwolf“ auf.